Die Schweiz steht vor der Herausforderung, bis 2050 klimaneutral zu werden. Ein entscheidender Faktor hierbei ist unter anderem die Art der Heizung in Wohnungen und Häusern. Denn: Gebäude sind für ein Viertel der CO2-Emissionen im Land verantwortlich.
Doch nun zeigt eine Studie, dass selbst in Neubauten fossile Heizungen eingebaut werden. Das steht im Widerspruch zu den Klimazielen, die den Einsatz erneuerbarer Energieträger wie Wärmepumpen oder Holz vorsehen.
Grosse Unterschiede
Laut der Auswertung von Navitas Consilium, einem auf Klimafragen spezialisierten Beratungsunternehmen, die CH Media vorliegt, werden in 22 Prozent der Schweizer Gemeinden in Neubauten noch fossile Heizungen installiert. Wurde ein nicht erneuerbares Heizungssystem eingebaut, handelte es sich in drei Vierteln der Fälle um eine Gasheizung, seltener um eine Öl- oder Elektroheizung.
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Die Unterschiede sind je nach Gemeinde gross. Vor allem in grösseren Städten mit über 30'000 Einwohnern – etwa in Freiburg, Thun BE, Vernier GE, Chur, Emmen LU und Köniz BE – wurde bei allen Neubauten im untersuchten Zeitraum (September 2022 bis September 2023) zu 100 Prozent auf erneuerbare Heizungen gesetzt.
Die Städte Neuenburg, Uster ZH und La Chaux-de-Fonds weisen einen hohen Anteil an nicht erneuerbar beheizten Gebäuden auf. Dort sind bis zu 47 Prozent der Neubauten nicht mit erneuerbaren Heizungen ausgestattet.
Mustervorschriften verschärfen
Die Gründe dafür liegen laut der Studie etwa in Verzögerungen bei der Erfassung von Neubauten im Gebäuderegister. Oder in «Schlupflöchern», die Bauherren vor dem Inkrafttreten verschärfter Gesetze genutzt haben.
Die Energiedirektorenkonferenz plane daher, die Mustervorschriften für den Heizungsersatz zu verschärfen, schreibt CH Media. Die überarbeiteten Leitlinien sollen im Frühling 2024 verabschiedet werden und sehen vor, dass ab 2030 Öl- und Gasheizungen in bestehenden Häusern nur noch unter strengen Bedingungen installiert werden dürfen. (oco)