Sanktionierte Russen
Bern und Genf blockieren Oligarchen-Liegenschaften

Zwei Schweizer Liegenschaften von russischen Oligarchen wurden von den Behörden blockiert. Eine Ferienwohnung im Berner Oberland soll einem engen Freund von Wladimir Putin persönlich gehören.
Publiziert: 20.03.2022 um 18:31 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2022 um 19:00 Uhr
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Im Berner Oberland (im Bild Gstaad) haben die Behörden eine Ferienwohnung eines russischen Oligarchen, Pjotr Awen, gesperrt.
Foto: Christof Sonderegger

900 Namen stehen auf der Liste der Personen, die wegen ihrem Einfluss in Russland oder ihren engen Beziehungen zu Staatspräsident Wladimir Putin (69) sanktioniert worden sind. In der Schweiz sind nun Wohnungen von zwei russischen Oligarchen blockiert worden: Eine Ferienwohnung im Berner Oberland sowie eine Residenz in Genf.

Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, gehört die Ferienwohnung im Luxus-Hotelkomplex «Les Hauts de Gstaad» in Saanenmöser dem russischen Oligarchen Pjotr Awen (67). Letzterer steht schon seit Anfang März auf der von der EU übernommenen Sanktionsliste der Schweiz. Awen soll mit Putin schon seit den 1990er Jahren eine enge Beziehung pflegen und zu jener Gruppe Oligarchen gehören, die sich regelmässig mit dem Staatspräsidenten treffen. Er war ausserdem Miteigentümer der Alfa-Bank, und gilt als wichtiger Financier des Kremls.

Wohnung soll leerstehen

Die Berner Behörden kamen Awen via Grundbucheintrag auf die Spur. Wie alle kantonalen Grundbuchämter hat dieses seine Register nach den Namen von sanktionierten Russen durchsucht – und wurde fündig. Laut der kantonalen Justizdirektorin Evi Allemann (43) hat das Amt den Fall dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco gemeldet und eine Verfügungssperre eingetragen. «Das heisst, dass sie nicht mehr verkauft oder verpfändet werden kann», so die SP-Regierungsrätin.

Laut Bericht handelt es sich dabei um eine 4,5-Zimmer-Wohnung im 5. Stock. Sie sei Teil einer Stockwerkeigentümergemeinschaft, die sich im gleichen Gebäude wie das Hotel befinde, aber in privatem Besitz ist. Sie stehe allerdings schon seit mehreren Jahren leer.

Die zweite Liegenschaft soll in Genf blockiert worden sein. Wo genau sie aber ist, und wem sie gehört, will der Kanton nicht mitteilen.

Schwierige Suche nach russischen Vermögen

Bei 900 Namen ist es sehr gut möglich, dass noch weitere Liegenschaften hierzulande in Oligarchen-Besitz sind. So soll etwa der – ebenfalls sanktionierte – Rohstoff-Magnat Andrei Melnitschenko (50) seinen Wohnsitz in St. Moritz GR haben.

Das Seco selbst, aber auch die Behörden in Zug, dem Wallis oder der Waadt, informieren allerdings sehr zurückhaltend. Dazu kommt, dass viele Grundbuchämter die Namen auf der Liste nicht per Mausklick suchen können, sondern jeden einzeln suchen müssen, berichtet die «NZZ am Sonntag». Wenn sie denn überhaupt zu finden sind: Denn die reichen Russen wussten zweifellos, das Sanktionen drohten – und dürften daher zu vermeiden versucht haben, sich in den Grundbuchämter als Besitzer einzutragen.

(gbl)

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