Am Montag erschütterte ein brutaler russischer Angriff auf das grösste Kinderspital der Ukraine in Kiew die Welt. Zwei Menschen starben, 32 wurden verletzt. Es sind die Schwächsten, auf die Russlands Präsident Wladimir Putin (71) mit Raketen feuern liess: schwer kranke Kinder. Kinder mit Krebs, mit Knochenbrüchen, mit Nierenleiden. Kinder, die um ihr Leben kämpfen. Sie haben nun keine Klinik mehr, in der sie behandelt werden können.
Die Kinder wurden bald auf umliegende Kliniken verteilt. Deutschland hat die Aufnahme von Kindern zugesagt. Österreich ebenso. Und die Schweiz?
Unterstützung angeboten, aber noch keine Anfrage erhalten
Sie hat die jüngsten russischen Luftangriffe im Uno-Sicherheitsrat scharf verurteilt. Die Stellungnahme verdeutliche die klare Haltung der Schweiz gegen die Eskalation der Gewalt, heisst es beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Blick-Anfrage.
«Allerdings gibt es zum aktuellen Vorfall noch keine Anfrage der Ukraine zur Unterstützung», teilt das EDA mit. Genau so tönt es bei den Kantonen. «Seit Montag steht die nationale Koordinationsstelle in Kontakt mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium und hat Unterstützung angeboten. Bislang hat die Ukraine von dieser Möglichkeit jedoch keinen Gebrauch gemacht», lässt die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektionen (GDK) auf Anfrage ausrichten.
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine engagiert sich die Schweiz in der Evakuierung und medizinischen Versorgung von Zivilpersonen. Ein System von EDA und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) regelt die Aufnahme von Patientinnen und Patienten aus der Ukraine in der Schweiz.
Bereits 47 Patienten in die Schweiz geflogen
Dabei priorisieren die ukrainischen Gesundheitsbehörden Patienten und schicken deren Unterlagen an eine Schweizer Koordinationsstelle. Diese Stelle, betrieben von der Rettungsflugwacht Rega, prüft die Transportfähigkeit und Erfolgsaussichten der Behandlung. Danach entscheiden die beteiligten Schweizer Spitäler über die Aufnahme. Bei Zusage organisiert die Rega den Transport der Patienten und einer Begleitperson.
Insgesamt habe die Deza seit Ausbruch des Kriegs 24 Ambulanzflüge organisiert, bei denen 46 Patienten – darunter viele Kinder – in Schweizer Spitälern behandelt worden seien, teilt das EDA mit.