Pro Jahr 5000 Tonnen vernichtet
Meret Schneider will Fleisch-Verschwendung verbieten

In der Schweiz werden jedes Jahr 5000 Tonnen Frischfleisch vernichtet, obwohl es eigentlich noch konsumierbar wäre. Dem wollen die Grünen nun einen Riegel schieben.
Publiziert: 16.06.2022 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2022 um 10:01 Uhr
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Der Sommer ist da. Die Grillsaison ist eröffnet.
Foto: www.plainpicture.com
Daniel Ballmer

Die Zahlen sind bedenklich. Abend für Abend bleibt bei Ladenschluss Frischfleisch in den Regalen liegen. Auch wenn es noch bedenkenlos verzehrbar wäre, darf es am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden. Coop und Migros sammeln es ein und vernichten es in Biogasanlagen. Rund 5000 Tonnen Fleisch werden so pro Jahr entsorgt – der jährliche Konsum von rund 100'000 Schweizern. Das berichtet der «K-Tipp».

Für Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (29) ist das absolut inakzeptabel. Per Motion will sie der Verschwendung nun einen Riegel schieben – ohne Wenn und Aber. «Der Bundesrat wird beauftragt, die Vernichtung von konsumierbaren Fleischwaren durch den Detailhandel zu verbieten», fordert sie.

Es würde Alternativen geben

Schon heute gäbe es Möglichkeiten, der Verschwendung entgegenzuwirken. Grossverteiler könnten es am letzten Tag des Verbrauchsdatums neu etikettieren, einfrieren und zum reduzierten Preis anbieten – oder einer karitativen Organisation spenden. Der Bund erlaubt das ausdrücklich:

«Solche Lebensmittel müssen mit dem Einfrierdatum plus 90 Tage gekennzeichnet werden. Diese können bei Einhaltung der Tiefkühlkette an Konsumenten abgegeben werden», empfiehlt der Bund in einem Informationsschreiben. Mit solchen Massnahmen will er bis 2030 die Lebensmittelvernichtung um 50 Prozent senken.

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Aktionsplan des Bundes zwar mitunterzeichnet

Bei der Umsetzung aber hapert es noch immer. Coop und Migros haben den Aktionsplan des Bundes zwar mitunterzeichnet. Dennoch vergasen sie nach wie vor essbares Frischfleisch. Man könne «die Vorgaben zur vollständigen Gewährleistung der Kühlkette nicht umsetzen», erklärt Coop gegenüber dem «K-Tipp».

Für die Migros stelle die Planung eine Herausforderung dar. Gerade in der Grillsaison hingen die Einkäufe direkt mit dem aktuellen Wetter zusammen.

Globus in Zürich dagegen zeige, dass es auch anders geht. Dort werde in den Theken liegengebliebenes Frischfleisch direkt an die Gratis-Essensausgabe für Obdachlose an der Zürcher Europaallee gespendet – ein Angebot, das sehr gefragt ist.

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