Präsident will WEF «ausschaffen»
Zoff bei der Jungen SVP

Der Präsident der Jungen SVP kritisiert das WEF auf Twitter: Es sei zu «woke». Er möchte es darum «ausschaffen». Doch dafür erntet er Kritik, auch aus der eigenen Partei.
Publiziert: 20.01.2023 um 18:01 Uhr
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Das WEF hat diese Woche in Davos stattgefunden.
Foto: keystone-sda.ch

Für einmal sind sich Juso-Chef Nicola Siegrist (26) und David Trachsel (28), Chef der Jungen SVP, einig: Das World Economic Forum (WEF) in Davos gefällt ihnen gar nicht. Doch während Mitglieder der Juso in Davos für eine Reichensteuer demonstrierten und den Anlass kritisierten, möchte Trachsel das WEF gleich ausschaffen.

Auch auf Instagram schoss Trachsel aus vollen Rohren. Das WEF werde zur Schande für die freiheitliche Schweiz. Deshalb solle das WEF neu «Woke Economic Forum» heissen, schrieb er dort.

Trachsel ist bekannt dafür, dass er im Netz kein Blatt vor den Mund nimmt. Nicht alle sind begeistert von seinen Eskapaden auf Social Media. Seine Tweets zum WEF werden auch aus der eigenen Jungpartei kritisiert.

Zoff in der Jungen SVP

Trachsel twitterte am Freitag: «WEF raus aus der Schweiz?» Darüber müsse man diskutieren. Die Kriegsrhetorik dieser «woken» Veranstaltung sei eine Schande für die neutrale und diplomatische Schweiz. Er streute den Tweet gleich doppelt – vom persönlichen Account aus und auch von demjenigen der Jungen SVP Schweiz.

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Im Netz muss er dafür einige Kritik einstecken. Etwa von Samuel Hasler, Mitglied der Parteileitung der Jungen SVP Aargau. Auf Twitter forderte dieser: Man solle Trachsel das Handy wegnehmen, denn dieser twittere schlimmer als Trump.

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Andere Jungparteien genervt

Auch die anderen Jungparteien zeigen sich kaum begeistert. Marc Rüdisüli (24), Präsident der Jungen Mitte, fragt rhetorisch: «Versammlungs- und Redefreiheit sagen dir nichts? Und als Nächstes schliessen wir das internationale Genf aus der Schweiz aus?»

Das WEF als Ort des Dialogs zwischen Zivilgesellschaft, Unternehmungen und Regierungen sei wichtiger denn je, so Rüdisüli. Matthias Müller (31), Präsident des Jungfreisinns, reagiert ebenfalls entgeistert. Die Junge SVP sei zusammen mit der Juso «komplett auf Abwegen».

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Für einmal einer Meinung

Tatsächlich sind sich Juso und Junge SVP hier einmal näher als gewöhnlich. Dass die beiden Parteien zusammen das WEF abschaffen sollten, wie es ein Twitter-User als Witz vorschlägt, findet die Junge SVP gar «prüfenswert».

Dabei könnten die Gründe für ihre Abneigung gegen die Grossveranstaltung unterschiedlicher nicht sein: Für die Junge SVP ist der Event zu «woke», für die Juso wohl eher nicht «woke» genug. (tom)

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