Politlabor der Grünliberalen muss Gürtel enger schnallen
GLP-Vorzeigeprojekt kann sich Löhne nicht mehr leisten

Die Grünliberalen müssen mit weniger Geld auskommen. Sie sparen. Das trifft auch ihr Vorzeigeprojekt, das GLP Lab. Man muss über die Bücher – und sammelt Geld.
Publiziert: 17.11.2023 um 01:06 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2023 um 08:10 Uhr
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Das GLP Lab muss sparen.
Foto: Screenshot BLICK
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Pascal TischhauserStv. Politikchef

Das Vorzeigeprojekt der Grünliberalen muss das Budget beinahe halbieren. Das GLP Lab, das offene Politlabor der Partei, kann nicht einmal mehr die heutigen Löhne zahlen. Eine Folge der Parlamentswahlen.

Die Grünliberalen haben zwar nur 0,25 Prozent Wähleranteil eingebüsst, aber dennoch sechs Sitze verloren. Damit verlieren sie auch – Stand heute – rund 160'000 Franken an Fraktionsbeiträgen, weshalb sie beim Parteibudget Einsparungen planen.

Ideenbüro für die Politik

Der Sparhammer trifft auch das Politlabor. «Bislang standen dem GLP Lab 75'000 Franken zur Verfügung, neu beträgt unser Budget noch 40'000 Franken. Allein unsere Lohnkosten belaufen sich auf 64'000 Franken jährlich», sagt Corina Liebi (28). Sie präsidiert das Versuchslabor seit Januar 2022. Ziel des GLP Labs ist es, Ideen aus der Bevölkerung zum Durchbruch zu verhelfen. Im Austausch mit Experten analysiert das Lab die Inputs. Die besten sollen mit politischen Vorstössen ins Parlament eingebracht werden.

Ein Beispiel für eine Idee aus dem Lab, das den Weg in den politischen Diskurs gefunden hat, sind grüne Parkzonen für Elektroautos. Solche sollen nach dem Willen der GLP statt mancher blauen Zone entstehen.

Kleinere Brötchen backen

Aber eben, solche Ideen aus der Bevölkerung werden künftig wohl weniger oft den Weg ins Parlament finden. «Ich als Präsidentin bin 20 Prozent angestellt, unser Geschäftsführer wird für 40 Prozent und eine Praktikantin für ein 50-Prozent-Pensum entschädigt», sagt Liebi. Natürlich arbeite man ohnehin schon eher mehr. Klar aber ist: «Die 110 Stellenprozent werden wir sicher nicht aufrechterhalten können. Wir müssen unsere Pensen reduzieren», so die Lab-Präsidentin. Das Labor muss sich neu organisieren.

Die GLP-Co-Generalsekretärin Julie Cantalou (39) bestätigt, dass ihre Partei künftig kleinere Brötchen backt, wie die Partei Blick gegenüber in Aussicht gestellt hatte.

Crowdfunding fürs Lab

Cantalou erklärt, dass man derzeit mit etwa 135'000 Franken weniger für die Fraktion rechnet – sofern die GLP-Fraktionschefin Tiana Angelina Moser (44) am Sonntag in Zürich den Einzug in den Ständerat schafft. Wenn nicht, fehlten der GLP-Fraktion weitere 26'800 Franken. Zudem sei unklar, ob die Spenden weiterhin flössen wie bisher.

«Wir müssen wohl leider beim Personal Einsparungen machen und senken im Grünliberalen-Netzwerk, zu dem das GLP-Lab gehört, die Budgets», so Cantalou.

Damit die Ideen aus der Bevölkerung aber nicht völlig versiegen, weibelt Lab-Chefin Corina Liebi Mittel per Crowdfunding fürs Lab: «Auf der Plattform Gofundme sammeln wir nun Geld, damit wir wenigstens unsere allerwichtigsten Projekte weiterführen können.»

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