Personalmangel in Pflegeheimen ist kein Corona-Phänomen. Schon vor der Pandemie vermissten die Heime gut ausgebildetes Fachpersonal. Dies ergab eine breit angelegte Umfrage der Universität Basel in den Jahren 2018 und 2019, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
96 Prozent der befragten Heime hätten angegeben, dass die Rekrutierung von genügend gut ausgebildeten Fachpersonen eine der grössten Herausforderung darstelle, heisst es in der Studie des Fachbereichs für Pflegewissenschaft. Knapp die Hälfte der Befragten sagen sogar, dass ganz allgemein zu wenig Personal vorhanden sei, um die anfallende Arbeit zu erledigen.
Personal ist frustriert
Aktivitäten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern würden aus Zeitmangel vernachlässigt. Manchmal sei auch die Körper- und Zahnpflege sowie die emotionalen Betreuung betroffen. Das führe beim Personal zu einem zunehmenden Mass an Frustration und in der Folge auch zu vermehrten Kündigungen, sagte Marlies Petrig vom Kompetenzzentrum für Pflege und Gesundheit in Embrach ZH am Mittwoch an einer Online-Medienkonferenz.
Für das «Swiss Nursing Homes Human Resources Project» sind zwischen September 2018 und Oktober 2019 4'442 Pflege- und Betreuungspersonen in 118 Heimen in der Deutschschweiz und der Romandie befragt worden. Die Umfrageresultate betreffen die Situation vor der Corona-Krise. Sie zeigen gemäss den Verantwortlichen auf, dass die Arbeitssituation in den Heimen bereits vor der Pandemie im kritischen Bereich war.
Corona verstärkt das Problem
Petrig warf an der Medienkonferenz aber dennoch einen Blick zurück auf die vergangenen Monate. Mit der Pandemie habe sich die Situation verschärft, sagte sie.
Zudem hätten Quarantänemassnahmen und Isolationen die Personaldecke noch stärker ausgedünnt. Mit den zunehmend leer bleibenden Betten in den Heimen habe sich schliesslich auch der finanzielle Druck erhöht, so Petrig weiter. (SDA)