Parteien rüsten sich für den «Ferrari-Jet»-Basar
Das Feilschen um die Milliarden hat schon begonnen

Der Entscheid, welche und wie viele neue Kampfflugzeuge gekauft werden, steht erst in einigen Jahren an. Doch der Streit um die Finanzierung tobt bereits heftig.
Publiziert: 31.05.2017 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:36 Uhr
Deshalb will die Armee neue Kampfjets
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Chef Armeestab erklärt:Deshalb will die Armee neue Kampfjets
Sermîn Faki

Spätestens 2025 soll die Schweizer Luftwaffe neue Kampfflieger erhalten. Welches Modell und wie viele davon steht noch in den Sternen. Eine Expertengruppe des Verteidigungsministeriums (VBS) stellte am Dienstag vier Optionen vor: von 20 neuen Jets bis hin zu 70 (BLICK berichtete).

Für die Jets wird in absehbarer Zeit Ersatz benötigt: Start eines Jagdbombers des Typs McDonnell Douglas F/A-18 C der Schweizer Armee auf dem Militärflugplatz Meiringen.
Foto: Ruben Wyttenbach

Je nachdem, für welche Variante sich Bundesrat und Parlament entscheiden, fallen die Kosten aus: Während 20 Jets «nur» mit 4 Milliarden Franken zu Buche schlagen, würde die Maximalvariante mit 70 Fliegern 15 bis 18 Milliarden Franken kosten. Und geht es nach der Armee, soll die Beschaffung über das normale Rüstungsprogramm laufen.

Drei Super Hornets der US Air Force über dem Nordirak. Dieser Einsatz zielte gegen den IS. Die Super Hornet ist eine weitgehende Neuentwicklung der bisherigen F/A-18, wie sie schon heute bei der Schweizer Luftwaffe im Einsatz steht. Sie ist allerdings deutlich grösser als die bisherige F/A-18 und viel stärker auf den Kampf gegen Ziele am Boden als für die Luftpolizei ausgelegt. Bei der letzten Evaluation wollte Boeing keine Offerte einreichen. Stückpreis 2008: 53 Millionen Franken.
Foto: Staff Sgt. Shawn Nickel

SP gegen mehr Geld

Mit einem Armeebudget von fünf Milliarden Franken im Jahr wie aktuell lässt sich der Jetkauf nicht finanzieren. Doch wenn die Armee mehr Geld bekäme, müsste dieses in anderen Bereichen eingespart werden. Entsprechend fallen auch die Reaktionen der Parteien aus.

Für die SP kommt eine Erhöhung des Militärbudgets nicht in Frage: Bereits jetzt habe die bürgerliche Mehrheit eine Aufblähung der Ausgaben für die Landesverteidigung beschlossen, was Kürzungen bei der Bildung, bei Prämienverbilligungen oder bei der internationalen Zusammenarbeit zur Folge habe. «Schon diese Erhöhung der Militärausgaben ist unverhältnismässig, zusätzliche Milliarden für Kampfjets liegen erst recht nicht drin», schreibt die Partei in einer Mitteilung. 

FDP will eine Milliarde mehr

Anders tönt es bei der FDP. «Es braucht eine zusätzliche Finanzierung», so Sicherheitspolitiker Walter Müller (SG). Der Nationalrat wagt sogar, eine Zahl zu nennen: «Das wird sich im Bereich von einer Milliarde bewegen.» 

Damit ist Müller mutiger als die SVP, wo man sich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will: «Wir werden zunächst die Optionen prüfen», so der Berner Nationalrat Werner Salzmann. «Doch die Armee braucht mehr Geld. Wenn wir die neuen Kampfflieger kaufen, reichen fünf Milliarden nicht.» 

CVP und GLP: Es braucht eine Volksabstimmung

Zurückhaltend gibt sich auch die Mitte. «Ich glaube nicht, dass die CVP der Armee im Moment mehr als fünf Milliarden Franken zusprechen wird. Da braucht es dann schon gute Argumente», so die Luzerner Sicherheitspolitikerin Ida Glanzmann.

Sie kann sich aber vorstellen, dass die CVP hilft, einen Kredit für die Kampfjets zu sprechen – «immer mit dem Hintergrund, dass dieser dem Referendum unterstellt wird» und das Volk das letzte Wort habe.

Das fordert auch die GLP. Der Aargauer Nationalrat Beat Flach tendiert zu einer kleineren Beschaffung von 20 bis 30 Jets. «Dann sind die Kosten moderat und erlauben es, wieder einen Spezialfonds für die Beschaffung zu äufnen», sagt er.

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