2019 könnte zum Schicksalsjahr für die CVP werden. Für die Partei geht es seit Jahren nur in eine Richtung: nach unten. Zuletzt kam die Partei von Präsident Gerhard Pfister (56) auf 11 Prozent Stimmenanteil. Und die Wahlumfragen prophezeien weitere Verluste. Laut Ringier-Wahlkompass verliert die CVP nächsten Herbst 0,6 Prozent. Geht es nach dem SRG-Wahlbarometer, werden es gar minus 1,5 Prozent.
Jetzt zieht die CVP in den Kampf gegen die Abwärtsspirale. Ihre Soldaten: Influencer! Die Partei lancierte Anfang September die Kampagne www.cvp-botschafter.ch. Ziel der Social-Media-Offensive der Bundesrats-Partei: 200 Menschen sollen zu CVP-Botschaftern oder eben -Influencern werden, wie es die Partei selbst nennt.
Lombardi und der mahnende Zeigefinger
«Die Schweiz gerät ins Risiko einer Blockade. Es braucht mehr denn je eine starke Zentrumspartei», wirbt Präsident Pfister im Aufruf-Video. Und sein Fraktionschef Filippo Lombardi (62) streckt in bester Wahlkampf-Manier den Zeigefinger in die Kamera und sagt: «Wir brauchen dich als CVP-Botschafter!»
Als Vertreterin der jungen Generation spricht Sarah Bünter (25), Vizepräsidentin der Jungen CVP Schweiz. «Zeige deinen Freunden, deiner Familie und ganz vielen Schweizern, dass die einzige Politik, die unser Land weiterbringt, die Politik der Mitte ist – also von der CVP.»
Warum setzt die CVP jetzt auf Influencer? Man wolle die vorhandene Basis besser einbeziehen, so CVP-Kommunikationschef Manuel Ackermann. «Die Botschafterinnen und Botschafter werden mithelfen, im Gespräch mit ihrem persönlichen Umfeld, mit Kommentaren auf Diskussionsforen und über ihre Social-Media-Netzwerke die Inhalte der CVP weiterzuverbreiten.»
CVP überprüft die Absichten der Botschafter
Wer genau als Botschafter in Frage kommt, entscheide die Partei. «Selbstverständlich prüfen wir, ob die Motivation, an unserer Kampagne mitzuwirken, echt ist», sagt Ackermann auf die Frage, ob die CVP die Botschafter auf allfällige strafrechtlich relevante Vergangenheit prüft.
Das Ziel sei klar: Die Botschafter sollen auch dafür sorgen, dass die CVP ihren Wähleranteil von 2015 «mindestens halten kann», so Ackermann. Die «Heilsarmee der CVP» steht schon fast: «Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, 200 engagierte Botschafterinnen und Botschafter zu finden. Aktuell haben sich bereits über 300 Interessierte bei uns gemeldet. Und das Programm ist noch nicht abgeschlossen.»