Trotz Absturz im Ringier-Wahlkompass
BDP-Chef Landolt glaubt, alle Sitze zu halten

Für die BDP zeigt der Ringier-Wahlkompass einen massiven Verlust an: Die Partei könnte die Hälfte ihres Wähleranteils verlieren. Parteichef Martin Landolt ist dennoch optimistisch.
Publiziert: 01.10.2018 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:08 Uhr
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Der Ringier-Wahlkompass sagt Martin Landolt, Präsident der BDP Schweiz, nichts Gutes voraus.
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Für eine Partei ist der Ringier-Wahlkompass ein Waterloo: Gemäss der Umfrage, die das Institut gfs.bern im Auftrag von BLICK und «Le Temps» durchgeführt hat, droht der Kleinpartei bei den Wahlen 2019 ein Absturz: Vier Jahre nach dem Rücktritt von alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (62) könnte die Partei von 4,1 Prozent auf 2 Prozent Wähleranteil abfallen.

Doch Parteichef Martin Landolt (50) bleibt gelassen: «Ich zähle Sitze und nicht Prozente – als Partei, die nicht in allen Kantonen vertreten ist, macht das mehr Sinn», so der Glarner.

Schwierige Ausgangslage in Bern

Doch in einigen Kantonen wackeln die Sitze gewaltig. Beispiel Bern: Derzeit stellen die Berner drei Sitze – mit Hans Grunder (62), Lorenz Hess (57) und Heinz Siegenthaler (62). Hess dürfte seinen Sitz verteidigen, Grunder ebenso – wenn er denn wieder antritt.

Siegenthaler hingegen hat es noch nie aus eigener Kraft in den Nationalratssaal geschafft – er rückte zunächst 2014 für die abtretende Ursula Haller (69) nach. In den Wahlen 2015 konnte er den Sitz nicht verteidigen und rückte erst 2017 wieder nach, als Urs Gasche (63) zurücktrat.

Bern verliert einen Sitz

Und damals wie nächstes Jahr wird der Kanton Bern wegen der Bevölkerungsentwicklung sowieso einen Sitz weniger besetzen können. Landolt hofft zwar, dass es diesmal nicht die BDP trifft. Aber seine Partei hat bei den kantonalen Wahlen in diesem Frühling mehr as 2 Prozent verloren.

Auch im Aargau ist der Sitz von Bernhard Guhl (46) gefährdet. Ob er gerettet werden kann, kommt sehr auf die Listenverbindung an, die die BDP eingehen kann.

Wird die Fraktion noch bestehen?

Gelingt beides nicht, wird es eng für die BDP: Dann darf nichts mehr passieren – sonst stellt die Partei keine eigene Fraktion mehr. Dafür sind nämlich fünf Sitze im Nationalrat nötig. Bei wem ginge die BDP dann unter die Fittiche?

Landolt denkt darüber nicht nach: «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir unsere sieben Sitze im Nationalrat halten können. In Zürich könnten wir vielleicht gar einen zusätzlichen Sitz holen», sagt er. «Daher habe ich mir noch keine Sekunde die Frage gestellt, mit welcher Fraktion wir zusammenspannen würden.»

Landolt will mehr Frauen

Um dieses Ziel zu erreichen, will Landolt bei den Wahlen auf Frauen setzen. Derzeit ist Fraktionschefin Rosmarie Quadranti (61, ZH) die einzige Frau in der Gruppe. Landolt sagt: «Ich will, dass die BDP-Fraktion weiblicher wird.»

Daher werde die Partei die Listen auch entsprechend gestalten. Zum Beispiel mit TeleBärn-Moderatorin Michelle Renaud (43) in Bern und im Aargau mit der Grossrätin Maya Bally (57), die bei den Aargauer Regierungsratswahlen zumindest einen Achtungserfolg erzielte.

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