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Ohne Prüfung an die PH
Nationalrat will leichteren Zugang zur Lehrerausbildung

Der Nationalrat bringt im Kampf gegen den Lehrermangel einen leichteren Zugang zu den Pädagogischen Hochschulen auf den Weg. Auf Seiten der Lehrer erntet das Vorhaben auch Kritik.
Publiziert: 02.03.2023 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 22:37 Uhr
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«Der Lehrpersonenmangel ist noch da», sagt Alex Messerli (37), Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands.
Foto: Rebecca Spring

«Der Lehrpersonenmangel ist noch da», sagt Alex Messerli (37), selbst Primarlehrer und Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Im Kanton Luzern würden mindestens 10 Prozent der Lehrenden ohne die entsprechende Qualifikation unterrichten. «Das ist ein Qualitätsproblem», betont er gegenüber Blick TV. Fachliche Kompetenzen müssten aufgeholt werden, und auch der didaktische Bereich müsse von den ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer aufgefangen werden. «Sie müssen dann mehr Unterstützung leisten, durch Coaching oder Mentoring.»

Jetzt will das Parlament helfen. Wer eine Berufsmaturität besitzt, soll künftig prüfungsfrei an Pädagogischen Hochschulen studieren können. Das verlangt der Nationalrat. Er hat am Donnerstag eine entsprechende Motion seiner Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-N) angenommen.

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Lehrermangel nicht vorbei

Die Kommission fordert, das Hochschulfördergesetz in diese Richtung abzuändern. Es gelte, mit dieser Massnahme den Lehrkräftemangel zu bekämpfen. Für den Zugang zu einer Pädagogischen Hochschule (PH) braucht es heute grundsätzlich eine Matura.

Grosse Freude über den Nationalratsentscheid herrscht bei Mitte-Nationalrat Simon Stadler (34). «Das wird hoffentlich viele junge Leute motivieren, die Lehrerausbildung auf dem zweiten Bildungsweg zu ergreifen.» Der ehemalige Maurerlehrling hat selbst nach der Berufsmatura die Lehrerausbildung gemacht.

Der Lehrermangel ist damit aber nicht vorbei. «Die Schulen sind gefordert, dass man attraktive Angebote für Lehrerinnen und Lehrer schafft», findet er.

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Locher und Messerli skeptisch

Dagegen gekämpft hat SP-Nationalrätin Sandra Locher Benguerel (47). «Jetzt haben wir einen unsorgfältigen Schritt beschlossen», meint sie. Und auch Lehrer Alex Messerli ist nicht zufrieden. «Es macht den Unterschied grösser zwischen Primar- und Sekundarlehrpersonen. Es ist ein Qualitätsproblem.» Lehrerinnen und Lehrer mit Berufsmatura seien eine Bereicherung. «Sie müssen einfach die Hürden nehmen.»

Die Lehrkräfte-Motion geht nun an den Ständerat.

Neue BM-Ausrichtung?

Der Nationalrat hat zudem auch dem Bundesrat den Auftrag gegeben zu prüfen, ob eine neue Berufsmaturitäts-Ausrichtung «Pädagogik» geschaffen werden sollte. Im Rat war ein entsprechendes Postulat der WBK-N unbestritten.

Die Landesregierung muss ausserdem in einem Bericht aufzeigen, aus welchen Gründen Lehrpersonen den Beruf verlassen und wie Lehrkräfte in den Schulen gehalten werden können. Auch die positiven und negativen Auswirkungen von nationalen Schulreformen auf Schülerinnen und Schüler hat der Bundesrat zu evaluieren sowie die zusätzliche Belastung für Lehrerinnen und Lehrer zu analysieren. (bro/pnr)

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