Rückgang bei den Rückschiebungen
Schweiz kann Migranten wegen Corona nicht ausschaffen

Corona sorgt für einen starken Rückgang an Asylgesuchen in der Schweiz. Wegen der Pandemie konnten aber auch viel weniger abgewiesene Asylbewerber ausgeschafft werden.
Publiziert: 01.02.2021 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2021 um 18:55 Uhr
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Das Staatsseketariat für Migration (SEM) unter Staatssekretär Mario Gattiker hat die Asylstatistik für 2020 herausgegeben.
Foto: Keystone

11'041 Personen haben 2020 Asyl beantragt – 3228 weniger als im Vorjahr, wie Staatssekretär Mario Gattiker (64) bereits im BLICK-Interview verriet. Laut seinem Staatssekretariat für Migration (SEM) ist der Grund dafür die Corona-Pandemie.

Ab Mitte März 2020 sei die Asylmigration praktisch zum Stillstand gekommen, hatte das SEM bereits im Herbst mitgeteilt. «Grenzkontrollen, Grenzschliessungen und Ausgangsbeschränkungen behinderten auch die Migration in einem grossen Ausmass.» Für 2021 rechnet das SEM aber wieder mit etwa 15'000 Asylgesuchen.

Das wichtigste Herkunftsland bleibe weiterhin Eritrea mit 1917 Gesuchen. Ein Land, in dem seit langer Zeit Hunger und Krieg herrscht. Viele Gesuche kamen auch von Personen aus Afghanistan, der Türkei, Algerien und Syrien.

Weniger Ausschaffungen

Im Gegensatz zu 2019 reisten etwa ein Drittel weniger Menschen freiwillig aus der Schweiz aus – nur noch 1051 Personen. 1518 Personen wurden entweder in ihren Heimatstaat oder in einen Drittstaat zurückgeführt. Im Vorjahr waren es mit 2985 Zurückführungen fast doppelt so viele. Diesen Rückgang ist ebenfalls auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Einreisebeschränkungen und reduzierter Flugverkehr werden vom SEM als Ursachen genannt.

Wegen des Dublin-Abkommens hat die Schweiz 2020 insgesamt 70 unbegleitete minderjährige Asylsuchende aus griechischen Flüchtlingscamps aufgenommen. Das aber nur, weil die Minderjährigen familiäre Verbindungen in die Schweiz haben. Zusätzlich habe sich die Schweiz mit der Aufnahme von 20 Kindern und Jugendlichen an der europäisch koordinierten Evakuierungsaktion von 400 Minderjährigen nach dem Brand in Moria auf der griechischen Insel Lesbos beteiligt, schreibt das SEM. (dbn)

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