Neues Positionspapier
FDP will integrative Schule abschaffen

Die FDP Schweiz will die Volksschule umbauen. Die Volksschule soll die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln. Die integrative Schule erreicht diese Ziele nach Ansicht der Partei nicht
Publiziert: 22.06.2024 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2024 um 18:39 Uhr
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Die FDP hat ein neues Positionspapier zur Bildung präsentiert (im Bild Nationalrat Philippe Nantermod).
Foto: keystone-sda.ch

Viele Lacher, verbunden mit leichtem Stöhnen, waren im Saal in Möriken AG zu hören, als FDP-Nationalrat Philippe Nantermod (40) einen alten Hellraumprojekter nutzte, um die FDP an der Delegiertenversammlung auf das Thema Bildung einzustimmen.

«Volksschule am Anschlag: Zurück zum Bildungsauftrag»: So lautet der Titel des Positionspapiers der FDP, das die Delegiertenversammlung am Samstag in Möriken AG mit 249 Ja- zu 4 Nein-Stimmen bei 7 Enthaltungen verabschiedete. Die Versammlung behandelte zwei Dutzend Änderungsanträge, die mehrheitlich abgelehnt wurden.

Das Thema beschäftige die Menschen, sagte Parteipräsident Thierry Burkart (48): «Die Gesellschaft hat darauf gewartet, dass wir darüber diskutieren.» Die FDP tue gut daran, klare Positionen zu beziehen.

Abschaffung der integrativen Schule

So soll in der Unterstufe das Erlernen der lokalen Erstsprache im Vordergrund stehen. Erst danach sollen die Schülerinnen und Schüler eine Zweit- oder Fremdsprache lernen müssen, heisst es im Papier. In diesem Punkt schwächten die Delegierten die Strategie ab: Zunächst hiess es im Papier, dass das Frühfranzösisch und das Frühenglisch aus dem Stundenplan gestrichen werden sollen.

Abschaffen möchte die FDP jedoch die integrative Schule. Vorhandene Schwächen bei den Schülerinnen und Schüler müssten gezielt und individuell gefördert werden. Die künstliche und sehr «teure Gleichmacherei» in Form einer ausnahmslosen Integration nütze niemandem und untergrabe die Chancengleichheit.

Fremdsprachige Kinder sollen nach Ansicht der Partei vor dem Eintritt in die Volksschule konsequent die lokale Sprache erlernen. Auch Sonderklassen, die sich zunächst auf den Spracherwerb konzentrierten, seien zu prüfen. Die Unterrichtssprache zu verstehen, sei eine zwingende Voraussetzung für die Chancengleichheit.

Keine Smartphones in der Primarschule

Die FDP spricht sich im Papier weiter gegen «ideologisch motivierte Versuche» aus, die Schulnoten abzuschaffen. Das Leistungsprinzip sei wichtig für die Entwicklung der Belastbarkeit der Kinder. Keinen Platz haben laut FDP ideologische und woke Lehrmittel. Die Unterrichtsstoffe müssten möglichst neutral vermittelt werden.

Das Positionspapier listet 17 Handlungsfelder auf. So soll es in der Volksschule weniger Formulare und mehr Unterricht geben. Auch bei den Lehrpersonen müsse sich Leistung lohnen, heisst es. Die Bildungsbürokraten müssten gestoppt werden, dafür sollten die Lehr- und Fachpersonen gestärkt werden.

Im Papier wird mehr Respekt im Schulzimmer gefordert. Auf der Primarschulstufe müssten Smartphones aus dem Unterricht verbannt werden. Beim Einsatz von digitalen Hilfsmitteln in der Schule sollten die Chancen genutzt und die Risiken erkannt werden.

Burkart wiedergewählt

Der Aargauer Ständerat Thierry Burkart steht für weitere zwei Jahre an der Parteispitze. Die Delegierten bestätigten Burkart mit viel Applaus im Amt. Der 48-jährige Rechtsanwalt ist seit 2021 Präsident der Bundesratspartei.

Die Delegierten fassten auch die Parolen zu den beiden Vorlagen der eidgenössischen Volksabstimmung vom 22. September. Die Ja-Parole zur Pensionskassenreform wurde mit 272 zu 2 Stimmen gefasst. Es sei eine gute und wichtige Reform, hiess es. Die Biodiversitätsinitiative empfahlen die Delegierten mit 256 zu 5 Stimmen zur Ablehnung.

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