«Antikörpertest ist zu unsicher»
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Mikrobiologe erklärt:«Antikörpertest ist zu unsicher»

Neues Extra-Zertifikat für Genesene
Wie zuverlässig sind Antikörper-Tests?

Der Bundesrat will Antikörpertests für ein inländisches Covid-Zertifikat zulassen. Ganz einfach ist das nicht, denn die Tests sind nicht vergleichbar und niemand weiss, wie hoch der Schutz der Antikörper ist.
Publiziert: 22.10.2021 um 00:55 Uhr
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Wer mit einem Antikörpertest nachweisen kann, dass er Corona hatte, soll auch ein Covid-Zertifikat bekommen.
Foto: imago images/ZUMA Wire
Sermîn Faki

Der Bundesrat will einer neuen Gruppe Zugang zum Covid-Zertifikat verschaffen: Genesenen, die das bis jetzt nicht beweisen können. Wer einen positiven Antikörpertest vorweisen kann, soll für 90 Tage ein nur im Inland gültiges Extra-Zertifikat und damit Zugang zu Restaurants, Kinos und Fitnesscentern erhalten.

Bislang allerdings hatte der Bund sich dagegen gewehrt, Antikörpertests anzuerkennen – sie seien zu wenig zuverlässig. «Heute sind die Antikörpertests deutlich besser», erklärte Gesundheitsminister Alain Berset (49) die Kehrtwende im Blick-Interview.

Antikörper sind bis zu 14 Monate nachweisbar

Das sehen auch Experten so. Oliver Nolte vom St. Galler Zentrum für Labormedizin unterstützt die Idee, dass Antikörpertests als Nachweis eines Immunschutzes angesehen werden sollen. «Denn Menschen, die an Covid erkrankt waren, aber keinen PCR-Test vorweisen können, sind bislang durch die Maschen gefallen», sagt der Mikrobiologe.

Er verweist auf eine Studie seines Zentrums: Diese zeigt, dass Menschen nach einem positiven PCR-Test bis zu 14 Monate nach der Infektion noch Antikörper im Blut haben. «Das heisst, dass sie zu einem gewissen Grad vor einer erneuten Infektion geschützt sind.»

Wie hoch dieser Schutz ist und ob es eine gewisse Menge Antikörper braucht, um als immun zu gelten, liesse sich heute aber (noch) nicht sagen. Zum Teil hat der Bundesrat da vorgesorgt. Denn nach 90 Tagen würde das Antikörper-Zertifikat auslaufen.

Tests sind nicht vergleichbar

Nolte hält die Umsetzung des bundesrätlichen Vorschlags dennoch für sehr kompliziert. Der Grund: Es gibt sehr unterschiedliche Tests, die nicht nur unterschiedlich zuverlässig sind. «Sie funktionieren auch unterschiedlich und sind daher im Ergebnis nicht direkt vergleichbar.»

Vereinfacht gesagt messen die Tests die Antikörper auf verschiedene Weise. Und wo ein Test eine einstellige Zahl als Nachweis liefert, ist es bei einem anderen eine zweistellige. Nolte wird deutlich: «Eigentlich bleibt angesichts dessen nur die Aussage: Antikörper ja oder nein. Darauf ein Zertifikat auszustellen, halte ich für nicht ausreichend.»



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