Der Leiter des Sicherheitsverbunds Schweiz (SVS), Martin von Muralt (47), erwartet eine «Beschleunigung und Vervielfachung der verschiedenen Krisen» in der Gegenwart. In diesem Umfeld werde die Wahrung der Demokratie eine Herausforderung, warnt er.
«Es ist absolut notwendig, dass unsere demokratischen Werte diese Krisen überleben», sagte er in einem Interview mit «Le Temps». Er rechne mit einer «Überschneidung von Krisen».
Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung verstärken
Seiner Meinung nach wird die Klimakrise den Staat dazu zwingen, in «fünf oder zehn Jahren» Begrenzungsmassnahmen zu ergreifen. Was die Energiesituation betrifft, so ist laut Martin von Muralt «das Risiko eines Blackouts, der die ganze Schweiz lahmlegen würde, gering».
Aber die Hypothese einer Stromknappheit sei plausibel, «und sie würde bedeuten, dass der Stromverbrauch schrittweise reduziert werden müsste», fügte er hinzu.
Angesichts zunehmender und simultaner Krisen müsse die Widerstandsfähigkeit der Schweizer Bevölkerung verstärkt werden, die in der Vergangenheit «weitgehend von allen Zwängen verschont geblieben» sei und nicht bereit sei «so viele Opfer zu bringen, wie die Bevölkerung autoritärer Staaten», so der ehemalige Direktor des Gefängnisses Champs-Dollon in Genf.
Übungen für den Ernstfall
Der Sicherheitsverbund Schweiz bündelt alle Instrumente der Sicherheitspolitik, von Bund, Kantonen bis zu Gemeinden. Von Muralts Rolle ist vor allem beratend und koordinierend.
Von Muralts Vorgänger André Duvillard (61) hatte schon 2014 in eine Übung durchgeführt, bei der ein Szenario einer Pandemie mit Verbindung eines Stromausfalls durchgespielt wurde.
«Das war visionär», so sein Nachfolger. Er habe schon den Auftrag gegeben, das Konzept einer neuen Übung zu skizzieren, so von Muralt. Diesmal werde aber auch der Bundesrat beteiligt sein. (SDA/gbl)