57 Kilometer und 8000 Höhenmeter über Schnee und Eis: Die Patrouille des Glaciers ist das härteste Skitourenrennen weltweit. Alle zwei Jahre findet der Wettkampf statt, an dem sich jeweils mehrere Tausend militärische und zivile Teilnehmende messen.
Wegen der Corona-Pandemie ist das Rennen im vergangenen Jahr allerdings ausgefallen. Und auch der Termin 2022 stand auf der Kippe. Grund dafür ist ein heftiges Zerwürfnis zwischen den Organisatoren.
Verein hat nichts mehr zu sagen
Nun allerdings ist die Zukunft der Patrouille des Glaciers vorerst gesichert. Verteidigungsministerin Viola Amherd (59) und der Walliser Regierungspräsident Frédéric Favre (41) haben am Montag an einer Medienkonferenz in Sitten einen Fahrplan präsentiert, wie die Patrouille des Glaciers, die seit 1943 ausgetragen wird, mindestens bis 2028 weiterbestehen kann.
Der Bund und der Kanton Wallis nehmen die Organisation künftig selbst in die Hand. Der umstrittene «Verein zur Unterstützung, Verwaltung und Förderung der Patrouille des Glaciers» hat nichts mehr zu sagen. Er war bisher im Auftrag des Bundes für die Sponsorensuche und das Marketing zuständig.
Horrende Saläre und Verdacht auf Vetterliwirtschaft
Vergangenes Jahr war bekannt geworden, dass sich der Vorstand horrende Entschädigungen ausgezahlt hat, ohne das gegenüber den Vereinsmitgliedern transparent zu machen. Ausserdem unternahm man teure Ausflüge auf Vereinskosten und es flossen Gelder an Familienmitglieder.
Das Verteidigungsdepartement (VBS) hat daraufhin vorübergehend die Zusammenarbeit mit dem Verein sistiert, sie aber wieder aufgenommen, als Berichte zum Schluss kamen, dass das Vorgehen des Vorstands zwar unsensibel, aber nicht justiziabel war.
Gemeinnützige Stiftung übernimmt
Vorbei war der Knatsch damit aber nicht – im Gegenteil. Im Mai entschied der Verein, nicht weiter mit dem Bund zusammenzuarbeiten. Beide Seiten deckten sich mit Vorwürfen ein. Die Vereinsmitglieder ausserdem mit Strafanzeigen.
Nun soll eine gemeinnützige Stiftung gegründet werden, welche die Aufgaben übernimmt, für die bisher der Verein zuständig war. Der Stiftungsrat soll vom Walliser Staatsrat ernannt werden. Der Verein überträgt einen Grossteil seines Vermögens, die Marke und andere Rechte an die Stiftung. Das VBS hat künftig nur noch einen Vertragspartner: den Kanton Wallis.
Wichtiges Training für die Armee
Es sei «von grosser Bedeutung, dass der Wettkampf weitergeführt wird», sagte Staatsrat Favre. Schliesslich handle es sich bei der Patrouille des Glaciers um eine der grössten Veranstaltungen des Landes. Auch für die Armee, insbesondere die Gebirgstruppen, sei sie sehr wichtig als Ausbildungs- und Trainingsmöglichkeit, ergänzte Amherd.
Die Patrouille des Glaciers geht auf die Grenzbesetzung im Zweiten Weltkrieg zurück. Mit dem alpinen Rennen, das alle zwei Jahre stattfindet, sollten die Ausdauer und Widerstandskraft der Soldaten getestet werden. Bis 2004 haben ausnahmslos Schweizer Teams gewonnen. (lha/SDA)