Das Ziel des Bundesamts für Statistik (BFS) sei es, dass bis 2027 alle Kantone einheitliche Formate für Wahlen verwenden, sagte Ulrich im am Samstag publizierten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ).
Damit folgt das BFS den Empfehlungen einer Administrativuntersuchung, die das Innendepartement aufgrund der Panne durchgeführt hatte. Nach den Wahlen vom 22. Oktober hatte das Statistikamt falsche Zahlen zu den Parteistärken veröffentlicht. Für die SVP, die Mitte und die FDP wurden zu hohe Wähleranteile angegeben.
«Ich muss koordinieren, kann aber niemanden zu etwas zwingen», sagte Ulrich nun der «NZZ». Die Kantone würden sich zu Recht fragen, welchen Mehrwert ihnen neue Prozesse bringen. Die Einsicht beim Bund wachse aber, dass es erst harmonisierte Daten benötige, um weitgehend von der Digitalisierung zu profitieren. Mit gemeinsamen Standards komme die Schweiz bei der Digitalisierung schneller voran, sagte der BFS-Direktor.
Bisher keine Standards definiert
Die Kantone sind heute nicht an spezifische Datenstandards gebunden. Bei den Wahlen setzten die 26 Kantone nicht weniger als 13 verschiedene Datenstandards ein. Für jeden musste das BFS ein eigenes Import- oder Einleseskript entwickeln.
Aufgrund eines Programmierfehlers sind Stimmen mehrfach gezählt und Parteistärken falsch berechnet worden, wie die Untersuchung zeigte. «Der Fehler hatte keine Auswirkung auf die Sitzverteilung im Parlament», betonte Ulrich im aktuellen Interview.
Die Ergebnisse am Wahltag seien immer nur vorläufig. Etwa zwei bis drei Prozent der vorläufig veröffentlichten Statistiken würden Fehler enthalten. Die Fehlerkultur beim BFS sei schon immer gut gewesen, sagte Ulrich. Neu sei, dass die Bevölkerung ein besseres Verständnis für den komplexen Umgang mit Daten habe. (SDA/sie)