Und es dreht sich doch. Nachdem es wochenlang still war um die Nachfolge von FDP-Präsidentin Petra Gössi (45), nimmt das freisinnige Kandidaten-Karussell langsam Fahrt auf.
Neun Tage vor Ablauf der Eingabefrist wird publik, dass FDP-Ständerat Damian Müller (36) parteiintern Interesse am Präsidium bekundet. Er stehe mit der Findungskommission in Kontakt, schreibt die «Schweiz am Wochenende».
Dem 36-jährigen Luzerner wird in der Partei einiges zugetraut. Seine Kandidatur unterstützen dürfte zum einen das proeuropäische Lager um die Nationalräte Christa Markwalder (46), Doris Fiala (64) und Hans-Peter Portmann (58). Als Präsident der Aussenpolitischen Kommission des Ständerats (APK-S) war Müller immer wieder im Zusammenhang mit dem Rahmenabkommen in Erscheinung getreten.
Zum anderen dürften sich viele im öko-liberalen Flügel Müller als neuen Präsidenten wünschen. Er hatte den Umweltkurs von Präsidentin Gössi stets unterstützt und sich stark für das CO2-Gesetz engagiert. Möglich ist, dass die klare Absage der FDP-Wähler an das Gesetz auch Müllers Wahlchancen schmälert. Er selber will sich derzeit dazu nicht äussern.
Aargauer Burkart mit Ambitionen
Ähnliches gilt für den Aargauer Ständerat Thierry Burkart (45). Auch er hält sich gegen aussen bedeckt, steht aber laut Blick-Recherchen in engem Kontakt mit der Findungskommission unter der Leitung der Baselbieter Kantonalpräsidentin Saskia Schenker (41). Burkart hat den freisinnigen Chef-Suchern neben organisatorischen Ideen offenbar auch Vorschläge für einen politischen Kurs gemacht.
Der Aargauer gehört zum rechten Flügel der FDP. Er war gegen den Rahmenvertrag mit der EU und das CO2-Gesetz. Unterstützt wird der Sicherheitspolitiker offenbar von FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter (57).
Oder doch eine St. Gallerin?
Als mögliche Kandidatin gehandelt wird auch die St. Gallerin Susanne Vincenz-Stauffacher (54). Sie hat als Präsidentin der FDP Frauen bereits Führungserfahrung gesammelt und steht ebenfalls in Kontakt mit der Findungskommission.
Die Nationalrätin, die erst seit zwei Jahren im Parlament politisiert, schliesst eine Alleinkandidatur nicht aus. Ihr könnte allerdings zum Verhängnis werden, dass sie am linken Parteirand politisiert und ihr deshalb nicht alle zutrauen, die zerstrittene Partei zu einen.
Unternehmer Dobler mit geringen Chancen
Wenig Chancen eingeräumt werden ihrem St. Galler Kollegen Marcel Dobler (40). Der Mitbegründer von Digitec und Verwaltungsrat des Spielwarenhändlers Franz Carl Weber hat offiziell kundgetan, dass er der nächste Parteipräsident werden möchte.
Allerdings würde er das Amt nur mit einer Co-Präsidentin oder einem Co-Präsidenten aus der Romandie übernehmen. Ins Spiel gebracht wurden diesbezüglich etwa die Freiburger Ständerätin Johanna Gapany (33) oder die Waadtländern Nationalrätin Jacqueline de Quattro (61).
Bis am 15. August können Interessierte ihre Kandidatur bei der Findungskommission einreichen. Gut möglich, dass bis dahin noch der eine oder die andere auf das Kandidaten-Karussell aufspringt. (til)