«Schutzstatus soll auf andere Länder ausgeweitet werden»
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Caritas über Flüchtlinge:«Schutzstatus soll auf andere Länder ausgeweitet werden»

Nach guten Erfahrungen bei der Aufnahme der Ukrainer
Caritas fordert Schutzstatus für alle Flüchtlinge

Caritas hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs über 60 Hilfsprojekte im In- und Ausland finanziert. Nun zieht das Hilfswerk Bilanz – und stellt Forderungen an die Politik.
Publiziert: 22.02.2023 um 19:07 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2023 um 08:01 Uhr
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Diesen Freitag jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch
Dominique Schlund

Diesen Freitag jährt sich der Überfall Russlands auf die Ukraine. Der Krieg bringt unsägliches Leid – Zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer mussten flüchten und verloren ihr Hab und Gut.

Auch in der Schweiz leben 75'000 ukrainische Kriegsflüchtlinge. Sie haben hier – anders als andere Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten – den Schutzstatus S erhalten. Das heisst, sie müssen kein Asylgesuch stellen, sondern erhalten sofort Schutz, Sozialhilfe und eine Arbeitserlaubnis.

Caritas fordert Reform des Flüchtlingsschutzes

Für das katholische Hilfswerk Caritas hat sich dieses Vorgehen bewährt. So sehr, dass künftig nicht nur Ukrainer diese unbürokratische Art des Bleiberechts erhalten sollen, sondern alle, die in der Schweiz Schutz suchen – unabhängig davon, aus welcher Kriegs- oder Gewaltsituation sie geflüchtet sind.

Ausserdem fordert Caritas die Abschaffung der Asylsozialhilfe. Diese sei so tief, dass damit kein menschenwürdiges Leben in der Schweiz möglich sei, findet das Hilfswerk. Stattdessen sollen auch Asylbewerber von der regulären Sozialhilfe profitieren.

Drittens will die Caritas, dass Personen mit Schutzstatus S nach zwei Jahren automatisch eine Aufenthaltsbewilligung erhalten. So sei eine gute berufliche und gesellschaftliche Integration möglich.

Hilfe entlang der Kriegsfront

Caritas gab am Mittwoch auch einen Überblick über ihr Engagement im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Insgesamt hat das Hilfswerk für über 60 Projekte im In- und Ausland rund 20 Millionen Franken aus Spendengeldern investiert.

In der Ukraine konzentriert sich die Caritas auf den Schutz und die Hilfe für die Bedürftigsten – besonders in der Süd- und Ostukraine entlang der Kampfzone. Dort werden Häuser repariert, psychologische Betreuung angeboten, aber auch ganz schlicht Überlebenshilfe geleistet.

«Schnell und umfassend helfen»

In der Schweiz haben Caritas und deren regionale Organisationen im vergangenen Jahr über 50 Projekte für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer umgesetzt, so beispielsweise knapp 2000 Gastfamilien vermittelt, Kleider und Lebensmittelgutscheine abgegeben, in einigen Fällen gar die Registrierung der Geflüchteten in Asylzentren übernommen. «Wir haben schnell, umfassend und unkompliziert helfen können», sagt Direktor Peter Lack.

In diesem Jahr will die Organisation weitere zwei Millionen Franken in 50 Projekte innerhalb der Schweiz stecken. Diese reichen von der Abgabe von Kleidern über Coachings und Sprachkurse bis hin zur Hilfe bei der Arbeitsvermittlung. Ausserdem will die Caritas zwei weitere Kollektivunterkünfte im Kanton Schwyz betreiben. Bereits in den nächsten Wochen will man eine Unterkunft in Brunnen SZ eröffnen, etwas später eine weitere in Altendorf SZ. (shq)

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