Nach Galmarinis Tabubruch
Grüne fordert mehr Lohntransparenz für alle

SRF-Moderatorin Oceana Galmarini redet offen über ihren Lohn. Mehr Transparenz fordert auch Grünen-Nationalrätin Natalie Imboden. Jeder Arbeitnehmer soll wissen, wo er lohnmässig steht.
Publiziert: 20.01.2023 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 20.01.2023 um 17:29 Uhr
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Oceana Galmarini legte ihren Lohn offen.
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Sermîn FakiPolitikchefin

SRF-Moderatorin Oceana Galmarini (28) wagt sich aus der Deckung und redet über ihren Lohn. Der aktuellen «Weltwoche» verriet die Bündnerin ihren Lohn: 6020.40 Franken habe sie netto letzten Monat verdient.

Dass Galmarini so offen über ihren Verdienst redet, hat einen Grund: Sie will sich für Lohntransparenz starkmachen. Über den Lohn zu reden, ist in der Schweiz immer noch ein Tabu. «In der Schweiz spricht man selten über den Lohn, manchmal nicht einmal unter Freunden.» Doch Lohntransparenz sei wichtig.

Thema in der Politik

Das findet auch Grünen-Nationalrätin Natalie Imboden (52). Sie sieht in der Lohntransparenz ein Mittel für mehr Lohngleichheit. Und da gebe es noch einiges zu tun, wie sie sagt. «Obwohl die Verfassung gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit verlangt, stagniert der Lohnunterschied in der Privatwirtschaft zwischen den Geschlechtern bei hohen 19,5 Prozent.»

Imboden hat daher vor einem Monat eine parlamentarische Initiative eingereicht, die mehr Lohntransparenz fordert. Konkret will sie, dass Arbeitnehmer, aber auch Bewerberinnen über das Lohngefüge beim Arbeitgeber Bescheid wissen dürfen.

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«Jede Arbeitnehmerin, jeder Bewerber soll das Recht haben, zu erfahren, wie gut oder schlecht er im Vergleich zu anderen in ähnlicher Funktion und mit ähnlichem Hintergrund verdient», so die Bernerin. «Gleichzeitig soll er oder sie auch wissen, wie das restliche Lohngefüge im Unternehmen ist.»

Mehr Verhandlungsmacht für Gewerkschaften

Zudem fordert Imboden, dass die Unternehmen auch den Gewerkschaften bestimmte Lohndaten zur Verfügung stellen müssen. Imboden gibt offen zu, dass dies die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften erhöhen soll.

«Heute gibt es riesige Unterschiede zwischen den Branchen. Ein KV-Job etwa wird in der Pharma deutlich besser bezahlt als in der Gastrobranche.» Doch nur, wenn die Vertreter der Arbeitnehmer das wüssten, könnten sie da Angleichungen erreichen.

Weitgehende Regelung in der EU

Imbodens Vorstoss dürfte wenige Chancen haben. In der EU ist man derweil schon einen Schritt weiter. EU-Parlament und EU-Ministerrat haben sich auf eine weitgehende Lohntransparenz-Regel verständigt.

Arbeitnehmer und Arbeitnehmervertreter erhalten das Recht, klare und vollständige Informationen über das individuelle und durchschnittliche Lohnniveau, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, zu erhalten. Und: Arbeitsverträge dürfen keine Klauseln mehr enthalten, die Arbeitnehmer daran hindern, ihren Lohn offenzulegen.

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