Es war eine flapsige Bemerkung, am grössten Tag ihrer politischer Karriere: Als Elisabeth Baume-Schneider (59) frisch gewählt vor die Medien trat, beleidigte sie gleich die Appenzeller. Auf die Frage, was sie einem Appenzeller sage, der sich nun nicht mehr im Bundesrat vertreten fühle, antwortet die Jurassierin: «Ich glaube, das ist eine politische Sache. Die Appenzeller wissen vielleicht nicht einmal, dass es eine Bundesratswahl gibt.» Schnell schob sie nach: «Also alle Leute.»
Doch der Schaden war angerichtet. Viele Appenzeller fühlten sich betupft. «Sie bezeichnet uns quasi als Hinterwäldler», sagte SVP-Nationalrat David Zuberbühler (44) zu «20 Minuten». Zusammen mit FDP-Ständerat Andrea Caroni (43) hat er Baume-Schneider ins Appenzellerland eingeladen.
Schüler löchern Bundesrat mit politischen Fragen
Dieser ist Baume-Schneider am Freitag nachgekommen. Begleitet von Landamman Yves Nöel Balmer (44) und Regierungsrat Alfred Stricker (62) besuchte die Bundesrätin Trogen AR, dies berichtet die «Appenzeller Zeitung». Zuerst ging es ins Kinderdorf Pestalozzi in Trogen, danach zu einem Podiumsgespräch in die örtliche Kantonsschule, moderiert von Ständerat Caroni. Dort wurde Baume-Schneider mit vielen politischen Fragen gelöchert – unter anderem zu Gleichstellung in der Politik, Menschenrechte und Neutralität. Unwahrscheinlich, dass die Kantonsschüler also tatsächlich eine Bundesratswahl verpasst haben.
Baume-Schneider selbst scheint glücklich über den Besuch zu sein. Auf Twitter schreibt sie von einer Begegnung mit einer geflohenen Familie aus der Ukraine. «Danke für das berührende Gespräch. Und Danke für die Einladung nach Ausserrhoden Andrea Caroni
und David Zuberbühler.» (bro)