Nach Bundesratsentscheid
Kantone markieren Widerstand gegen Öffnungspläne

Der Bundesrat will die Restaurants noch nicht so rasch öffnen. Erst kommen die Läden dran. Jetzt kommt Kritik aus verschiedenen Kantonen. Dabei ist vieles aber nur Show.
Publiziert: 20.02.2021 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2021 um 11:45 Uhr
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Setzt sich der Bundesrat mit seinem Ausstiegsfahrplan durch, den er am Mittwoch vorgestellt hat?
Foto: Keystone

In verschiedenen Kantonen werden Stimmen laut, der Bundesrat solle Restaurant-Terrassen oder gar ganze Beizen früher öffnen. «Sie markieren Widerstand», heisst es von einem Regierungsrat aus der Deutschschweiz, der nicht öffnen möchte.

Das Klappern gehöre zum Handwerk. Den Wählern im Kanton zeigt man so, dass die in Bern oben nicht machen könnten, was sie wollen. Auch wenn die Schweiz noch immer in der «besonderen Lage» ist, in der die Landesregierung die Kantone bloss konsultieren muss, wie jetzt beim schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown.

Bundesrat entscheidet am Schluss

Faktisch kann der Bundesrat aber über die Köpfe der Kantonsregierungen hinweg entscheiden. Schliesslich trägt er auch die Verantwortung.

Wie heikel es ist, zu rasch zu öffnen, zeigen die Erfahrungen aus dem letzten Jahr. Die Landesregierung hatte per 1. Oktober unter öffentlichem Druck Grossveranstaltungen erlaubt, obwohl die Anzeichen bereits wieder darauf hindeuteten, dass man bremsen muss. Plötzlich hatte die Schweiz hohe Todeszahlen.

«Steuern auf dritte Welle zu»

«Wir wissen alle, dass die Schweiz mit diesen Lockerungen direkt in die dritte Welle steuert, auch der Bundesrat», sagt deshalb ein kantonaler Gesundheitsdirektor. Aber die Regierung knicke unter dem Druck aus Bevölkerung und Wirtschaft ein, befürchtet er. Ganz auszuschliessen ist es nicht, dass der Bundesrat am Mittwoch nachgibt.

Ein anderer Regierungsrat kann sich das aber nicht vorstellen. Ein Drittel bis nicht ganz die Hälfte der Kantone verlange raschere Öffnungen. «Mehrheitlich wird man aber der Landesregierung folgen», sagt er.

Für viele macht es keinen Sinn

Und aus dem Mittelland heisst es, es lohne sich vielleicht für Bündner, die Sonnenterrassen in grossen Skigebieten zu öffnen, aber im Flachland mache das wirtschaftlich wenig Sinn. Beizli, vor denen draussen drei, vier Tische stehen, haben gar keinen Platz, um die Tische weit genug auseinander zu stellen, um die Abstände zu wahren. (pt/lha)

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