Der antisemitische Schlittel-Skandal ging um die Welt. Das Bergrestaurant Pischa in Davos GR vermietete für einige Tage keine Sportgeräte an jüdische Gäste. Bereits im Sommer zuvor hatte es gebrodelt: Reto Branschi (65), CEO der Davoser Tourismusorganisation, hatte unter anderem behauptet, jüdische Gäste verhielten sich respektlos.
Nun sollen wieder jüdische Vermittler und Vermittlerinnen eingesetzt werden, um den Konflikt entschärfen. Das geht aus einer Mitteilung Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) hervor, über die die «Südostschweiz» berichtet.
Neuer Anlauf
Im Rahmen des Projekts «Likrat Public» sollen «kulturelle Missverständnisse» vorgebeugt werden. Einheimische dürften den jüdischen Vermittlerinnen und Vermittlern Fragen stellen und die jüdischen Gäste könnten sich bei Schwierigkeiten an sie wenden.
Eine Neuauflage, denn eigentlich war das Projekt schon seit 2019 im Einsatz. Vergangenen August hat die Davoser Tourismusorganisation die Zusammenarbeit mit dem SIG aber gekündigt. Das Projekt sei gescheitert, lautete der Grund. Der SIG zeigte sich enttäuscht über den Schritt, man habe die Vermittlung als erfolgreich wahrgenommen.
Vermittler gesucht
Mit der «ausgebauten Neuauflage» soll es dieses Mal besser klappen. Die Zahl der jüdischen Vermittlerinnen und Vermittler vor Ort wird deshalb erhöht. Derzeit werden noch passende Leute gesucht.
Ausserdem wurde im vergangenen Herbst eine Taskforce gegründet, Leiter ist niemand Geringeres als Ex-Spitzendiplomat Michel Ambühl. Deren Arbeit scheint nun erste Früchte zu tragen: Die neu aufgenommenen Vermittlungen wurden als erstes Massnahmenpaket kommuniziert. Über die weiteren Beschlüsse wird informiert, wenn die Taskforce ihre Arbeiten Ende Juni abschliesst.