Whatsapp-Nachrichten an der roten Ampel verschicken oder ein kurzes Telefongespräch in der Zone 30 führen: Abgelenkte und unaufmerksame Lenker sind in der Schweiz die Unfallursache Nummer 1.
Zwar ist das Handy am Steuer bereits heute verboten. Aber dass die Polizei ab und an einen Handy-Fahrer in flagranti erwischt, reicht der SP-Nationalrätin Gabriela Suter (51) nicht. Sie will deshalb Handy-Sünder mittels Kamera und KI überführen. In einem Vorstoss, den die Aargauerin vergangenen Freitag eingereicht hat, fordert sie darum Pilotprojekte zu Handyblitzern, also Kameraanlagen, die Handytelefonierer am Steuer entlarven.
Grosse Tipp-Verlockung
Dank Handyblitzern würde das Natel-Verbot am Steuer besser eingehalten, begründet Suter ihren Vorstoss: «Wenn man weiss, dass man geblitzt werden könnte, verkneift man sich einen Regelverstoss eher.»
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Das Handy lockt besonders junge Autolenker. Das zeigt die Ablenkungsquote 2022 der Beratungsstelle für Unfallverhütung. Demnach nutzen 11 Prozent der 18- bis 19-Jährigen ihr Mobiltelefon am Steuer. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es lediglich 4 Prozent. Eine Umfrage im Auftrag der Allianz-Versicherung zeigt gar, dass 40 Prozent der Autofahrenden das Mobiltelefon am Steuer zücken.
Vorbild Deutschland
Zuspruch erhält Gabriela Suter für ihre Idee von der Kantonspolizei Aargau: Diese unterstützt den Plan, in der Schweiz ein Handyblitzer-Pilotprojekt zu starten, wie eine Sprecherin auf Blick-Anfrage sagt.
Schliesslich sind Handyblitzer in mehreren anderen Ländern erfolgreich im Einsatz. So gibt es sie bereits in den Niederlanden und im australischen Bundesstaat South Wales: Kameras oberhalb der Fahrbahn lichten Lenker durch die Windschutzscheibe ab – sofern die KI verbotene Handynutzung erkennt. Gleichzeitig wird dann auch das Nummernschild aufgenommen.
Gabriela Suter verweist auch auf den Erfolg in unserem nördlichen Nachbarland: Im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz sind die Blitzer 2022 gegen Handy-Lenker zu Felde gezogen. In der Testphase konnten die Ablenkungsverstösse «mindestens halbiert» werden, wie der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (57) betont.