Die Schweiz hilft ihren Profiklubs durch die Pandemie: Mit bis zu 115 Millionen Franken will der Bundesrat Sportvereine – etwa im Fussball oder Eishockey – für weggebrochene Einnahmen aus dem Ticketverkauf entschädigen.
An diesem Konzept dürfte auch der Nationalrat nicht rütteln, wenn er am Dienstag im Rahmen des Covid-Gesetzes darüber berät. Vertreter von links und rechts wollen die Vereine allerdings im Gegenzug stärker in die Pflicht nehmen.
Finanzierung einer Präventionskampagne
SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel (55) fordert, dass fünf Prozent der ausbezahlten Summe von den Klubs für die Prävention gegen Spielmanipulationen aufgewendet werden. «Wir sehen, dass die Pandemie den Vereinen einen Strich durch die Rechnung macht, der Wettmafia aber nicht», sagt Büchel. Der SVPler präsentierte jüngst im Europarat einen Bericht über illegale Machenschaften im Profigeschäft, wo kriminelle Gruppen jährlich Milliardengewinne mit fingierten Wetten erzielen. Corona scheint die Problematik sogar noch zu verschärfen. «Ich will den Klubs nichts wegnehmen. Wenn wir nun einen Betrag reservieren, schärfen wir vielmehr das Bewusstsein der nächsten Generation Schweizer Profisportler.» Davon profitierten letztlich alle, so der St. Galler: Vereine, Sportler, aber auch Fans und legale Wettanbieter.
Experten wie Eric Herren geben Büchel recht. Seine Firma Sport X-Ray berät Behörden und Vereine darin, wie sie sich gegen Manipulationen schützen können. Herren meint: «Alle Betroffenen sollten einer nachhaltigen Präventionskampagne zugunsten eines fairen Sports zustimmen.» Nur so könne wieder mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit geschaffen werden.
Die Grünen, so deren Fraktionschefin Aline Trede (37), tragen diese Forderung mit: «Weiter verlangen wir, dass Sportler und Vereine die Ausgaben für Spieleragenten offenlegen müssen.» Sonst laufe man Gefahr, dass die vorgesehene Deckelung der hohen Saläre unterlaufen werde, sagt die Nationalrätin. Transparenz müsse auch bei Lohnbestandteilen wie Autos geschaffen werden, die manche Klubs ihren Spielern zur Verfügung stellen.