Jedes Jahr leisten rund 3600 junge Frauen und Männer ihren Militärdienst als Durchdienerin oder Durchdiener. Sie absolvieren ihren gesamten Dienst in 300 Tagen ohne Unterbruch. Diese Möglichkeit besteht allerdings nicht in allen Truppengattungen und Funktionen. Nun zeigt ein neuer Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK), dass jedes Jahr deutlich mehr Interessierte dieses Dienstmodell wählen möchten.
Im Militärgesetz ist der Anteil der Durchdienerinnen und Durchdiener jedoch auf 15 Prozent pro Jahrgang begrenzt. Es können nicht alle berücksichtigt werden. Motive für das Durchdienen sind die bessere Vereinbarkeit mit Ausbildung und Beruf sowie der Wunsch nach zügiger Erledigung des Militärdiensts.
Durchdiener sind motivierter
In der Befragung von 1000 Durchdienern durch die EFK zeigten sich diese motivierter, obwohl ein hoher Anteil von ihnen wenig Sinn im Militärdienst sah. Das zeigt ein neu veröffentlichter Bericht der Finanzkontrolle.
Grundsätzlich hält auch die EFK das Durchdienen für eine sinnvolle Ergänzung des Modells mit Rekrutenschule und Wiederholungskursen. Die Durchdiener sichern die kurzfristige Bereitschaft. Zudem übernehmen sie eine Rolle bei der Ausbildung der Truppen und erbringen permanente Leistungen.
Für die Wirtschaft ist das Durchdiener-Modell in gewissen Branchen zukunftstauglicher, weil früh keine Militärdienste mehr anfallen. Ob WK oder Durchdiener spielt aber bei der Stellenbesetzung keine grundsätzliche Rolle.
Gesetz führt zu Verlusten
Nur etwa die Hälfte der Stellungspflichtigen, die das wünschen, können Durchdiener werden. Bei den Abgewiesenen sieht die EFK die Gefahr, dass sie sich vor dem Dienst drücken und ortet Handlungsbedarf. Denn ansonsten könnten diese jungen Männer und Frauen der Armee verloren gehen. Die Finanzkontrolle empfiehlt der Armee daher zu prüfen, ob künftig mehr Durchdienerinnen und Durchdiener zugelassen werden könnten. Dafür wäre aber eine Anpassung des Gesetzes nötig.
Ein Nachteil: Die Durchdiener fallen unmittelbar nach absolvierter Dienstzeit aus dem Armeebestand. Das macht wenig Sinn, befand die EFK, da sie noch vier Jahre lang für Einsätze aufgeboten werden können. Bisher zeigte sich das Verteidigungsdepartement VBS denn auch skeptisch, die Quote zu erhöhen. Es gäbe dann weniger WK-Soldaten.
Die EFK kommt zum Schluss, dass sich der Durchdieneranteil an den Bedürfnissen der Armee orientieren müsse. Die Anhebung oder Aufhebung der 15-Prozent Quote sollte geprüft werden. Das würde der Armee eine grössere Flexibilität ermöglichen, schreibt die EFK. (SDA)