Mitte 2021 soll jeder zweite Berner geimpft sein
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Corona-Impfung ab Januar
Mitte 2021 soll jeder zweite Berner geimpft sein

Der Kanton Bern will ab Mitte Januar in grösserem Umfang Corona-Impfungen durchführen. Für Regierungspräsident Pierre Alain Schnegg ist es ein «Lichtblick». Bis dahin brauche es aber schärfere Schutzmassnahmen.
Publiziert: 14.12.2020 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2020 um 14:50 Uhr
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Noch ist in der Schweiz kein Corona-Impfstoff zugelassen.
Foto: imago images
Daniel Ballmer

Mitte Januar ist es endlich soweit. Dann will der Kanton Bern in grösserem Umfang mit Corona-Impfungen beginnen. Bis Mitte 2021 will er rund die Hälfte der Bevölkerung impfen können. «Die Impfung wird ein entscheidender Schritt im Kampf gegen die Pandemie sein», sagte Frank Neff vom kantonalen Corona-Sonderstab am Montag vor den Medien.

Und Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (58, SVP) sprach von einem «Lichtblick in dieser für alle belastenden Zeit». Gleichzeitig appellierte er an die Bevölkerung, sich weiter an die Schutzmassnahmen der Behörden zu halten: «Bis dahin müssen wir noch gemeinsam durchhalten.»

Zuerst werden besonders vulnerable Personen geimpft

Voraussetzung für den Start im Januar sei, dass der Impfstoff in der Schweiz rechtzeitig freigegeben und geliefert werde. Geimpft wird dezentral in Impfzentren, die von den Regionalspitälern betrieben werden. In Bern gibt es zusätzlich einen Standort im Migros-Park im Wankdorf. Für Personen, die nicht selber zu den Impfzentren gelangen können, sind in den Regionen mobile Teams im Einsatz.

In einem zweiten Schritt will der Kanton in Alters- und Pflegeheimen impfen. «So sollen die besonders verletzlichen Personen geschützt werden», sagte Neff. Die grössten Mengen an Impfstoff erwartet die Gesundheitsdirektion im zweiten Quartal 2021. Erst dann sollen auch Arztpraxen und gegebenenfalls Apotheken impfen können. Der Kanton Bern würde es zudem begrüssen, wenn auch die Spitex impfen könnte.

«Es wird noch schärfere Massnahmen brauchen»

Noch aber ist die Lage ernst. Die Fallzahlen bleiben hoch. Am Montag wurden 312 Neuansteckungen bekannt gegenüber 218 vor Wochenfrist. In Berner Spitälern lagen 339 Corona-Kranke, 32 mehr als am Freitag. Die Zahl der Toten im Kanton Bern ist auf 505 gestiegen.

«Es wird noch schärfere Massnahmen brauchen», stellte Regierungspräsident Schnegg klar. Er schliesst daher nicht aus, dass die Gastronomiebetriebe im Kanton bald komplett geschlossen werden. Ab Ende November mussten Restaurants und Bars im Kanton Bern um 21 Uhr schliessen, seit Samstag gilt im ganzen Land die Sperrstunde um 19 Uhr.

Darauf formierte sich Widerstand. Das sei faktisch ein unbezahlter Lockdown, kritisierten Berner Wirte am Samstag an einer Kundgebung in Bern. Wenn schon wäre es besser, die Lokale ganz zu schliessen und die Betreiber fair zu entschädigen.

Skisaison bleibt unsicher

Auch die Situation in den Skigebieten wurde an der Medienkonferenz angesprochen. Mittlerweile würden die eingereichten Schutzkonzepte überprüft. «Wir beobachten die Situation ganz genau», versicherte Schnegg. Neben den Konzepten sei eine Voraussetzung, dass die Corona-Situation den Skibetrieb überhaupt erlaubt.

Vor allem aber brauche es genügend Kapazitäten im Berner Gesundheitswesen. «Durch die Skisaison könne es vermehrt zu Unfällen kommen, was die Spitäler zusätzlich belastet», sagte Schnegg. Da müsse der Kanton allenfalls rasch handeln: «Es gibt absolut keine Versicherung, dass die Skisaison von Dezember bis April stattfinden kann.»

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