Es war ein Spagat, den Gesundheitsminister Alain Berset (49) und Lukas Engelberger (46), Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), am Donnerstag vor den Medien vollführten. Einerseits versuchten sie, im Hinblick auf die bevorstehende Impfoffensive Optimismus zu verbreiten. Andererseits warnten sie davor, dass die Corona-Situation im Land nach wie vor instabil sei.
«Wir kommen nur gemeinsam aus der Pandemie heraus», betonte Berset. Es sei jetzt die letzte Chance vor dem Winter, sich impfen zu lassen. Je höher die Impfquote sei, desto kleiner sei das Risiko einer künftigen Überlastung der Spitäler.
Gleichzeitig aber ist festzuhalten: Auch nach dem neusten Gespräch zwischen Berset und den Gesundheitsdirketoren ist nicht klar, wie die vom Bund mit bis zu 100 Millionen Franken finanzierte Impfoffensive im Detail aussehen wird.
Engelberger kündigt «deutlichen Schub» an
«Wir kennen jetzt die Angebote des Bundes», sagte GDK-Präsident Engelberger. Nun müsse jeder Kanton für sich entscheiden, welche Mittel er in Anspruch nehmen wolle. «Was ich höre, ist, dass es einen deutlichen Schub bei den Impfbemühungen geben wird», betonte er. Allerdings: Auf Anfrage von Blick konnten mehrere Kantone noch nicht sagen, mit welchen Massnahmen sie die Impfquote denn erhöhen wollen.
Starten soll die Offensive mit einer nationalen Impfwoche vom 8. bis 14. November. Der Bund und die Kantone möchten auf Informationsarbeit setzen, um Zögernde zu überzeugen. Ziel sei es, die Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen und die Fragen zu beantworten.
Die Maxime lautet denn auch: «Zusammen aus der Pandemie rauskommen», so Berset. «Wir haben alle Instrumente zur Verfügung, auf dem ersten Platz steht die Impfung.»
Einzelne Impfung wird immer teurer
Die Kantone und der Bund hätten alles gemacht, was möglich sei. Jetzt brauche es die Unterstützung aus der Bevölkerung. So sollen etwa die mobilen Beratungs- und Impf-Equipen ausgebaut werden, um einen möglichst einfachen Zugang zum Pieks zu schaffen. Allerdings seien nicht in allen Kantonen die gleichen Schritte angezeigt.
Man müsse jetzt die Leute erreichen, die sich bisher nicht haben impfen lassen wollen. Heute seien deshalb viel mehr Anstrengungen nötig, sagte Engelberger. Aus diesem Grund werde auch jede einzelne Impfung immer teurer. Das Geld sei dennoch effizient eingesetzt, zeigte sich Berset überzeugt – etwa im Vergleich zu den Kosten für Corona-Tests oder für Spitalbehandlungen.
Doch selbst wenn sich die Impfoffensive nach wie vor nur in Konturen abzeichnet, bleibt GDK-Präsident Engelberger optimistisch, «dass wir noch eine massgebliche Erhöhung der Impfquote erreichen können, bevor der Winter kommt». (dba)
Berset und Engelberger treten vor die Medien