Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher (52) zeigt sich im Angesicht des Ukraine-Krieges von ihrer menschlichen Seite. Die SVP-Politikerin sagt in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger»: «Wir müssen die Flüchtlinge aufnehmen.» Für Schutzbedürftige gebe es in der Schweiz keine Obergrenze. Selbst wenn 300'000 Flüchtlinge kommen. «Im humanitären Bereich gibt es keine Grenze. Solange die Flüchtlinge aus der Ukraine an Leib und Leben gefährdet sind, müssen wir sie aufnehmen. Wir können das auch. Wann und wie sie wieder zurückkönnen, wissen wir heute nicht», sagt sie.
Schwieriger würde es, wenn die Flüchtlinge länger als ein Jahr bleiben würden. «Wenn die Rückkehr sicher und zumutbar ist, können wir Unterstützung anbieten und uns mit der Entwicklungshilfe auch am Wiederaufbau beteiligen. Bis dahin dürfen wir es nicht unterschätzen: So viele Frauen und Kinder, die zu uns strömen, hatten wir noch nie», sagt die SVP-Politikerin.
«Schutzbedürftige müssen geschützt werden»
Man müsse unkonventionell vorgehen. Konkret: «Wir können diese Kinder und Jugendlichen nicht gleich behandeln wie die bisherigen Wirtschaftsflüchtlinge, die meist junge Männer sind. Schutzbedürftige müssen auch geschützt werden», so Martullo-Blocher weiter. Die Ems-Chemie habe in Tschechien Wohnungen gemietet, die ukrainischen Familien zur Verfügung gestellt werden.
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Stellt sie ihr Russland-Geschäft ein, wie es Hunderte andere Firmen auch tun? «Wir haben nur zwei kleine Firmen mit je 30 Mitarbeitern in Russland – in Weissrussland und der Ukraine haben wir keine Aktivitäten. Das Geschäft in Russland ist zusammengebrochen», sagt Martullo-Blocher zum «Tages-Anzeiger». Eines sei klar: Sie werde ihre Firmen nicht dem russischen Staat überlassen.
«Das Töten muss aufhören»
Hoffnung hat sie, dass die Schweiz als Vermittlerin im kriegerischen Konflikt zum Zuge kommt. «Das Wichtigste ist, dass das Bombardieren, das Töten, das Leid aufhört», sagt sie. Zentral sei, dass bei Friedensgesprächen beide Seiten das Gesicht wahren können. «Die Schweiz vermittelt wegen der Sanktionen nun nicht, die Türkei und Israel versuchen das. Wahrscheinlich wäre die Schweiz die bessere Vermittlerin.» (pbe)