In den Duschen schimmelt es, die Klimaanlagen fallen immer wieder aus und zehn Gardisten leben zusammengepfercht in einem Raum. Die Lebensbedingungen der Schweizergarde sind wahrlich nicht himmlisch.
Seit Jahren soll die Kaserne der Gardisten in Rom renoviert werden – dafür soll auch Steuergelder aus der Schweiz fliessen. Die Renovationsstiftung hat von der Schweiz und den Kantonen bereits 9,5 Millionen Franken Steuergelder gesammelt. Insgesamt will sie 50 Millionen Franken zusammenkratzen.
Der Luzerner Kantonsrat hatte im Januar 400'000 Franken für die neue Kaserne gesprochen. Doch dagegen regte sich Widerstand. Ende März haben die Freidenker sowie Vertreter und Vertreterinnen der SP, der Grünen und der GLP Unterschriften gegen das Vorhaben eingereicht. Deshalb wird das Stimmvolk nun am 25. September über die Luzerner Spende für die Schweizergarde befinden können.
«Der Zustand ist dramatisch»
«Ich gönne ihnen die neue Kaserne, aber nicht auf Kosten von Leuten, die mit dem Katholizismus und Vatikan nichts am Hut haben», sagt Freidenker-Präsident Andreas Kyriacou (56). Die Garde sei eine private Söldnerarmee, die Finanzierung wäre «die Subventionierung eines Kleinstaates, der mehr Vermögen pro Einwohner hat als jeder andere Staat auf diesem Planeten».
Die Renovierung ist umso dringender, seit der Papst 2015 entschied, die Zahl der Gardisten von 110 auf 135 zu erhöhen. Die Kaserne ist darum heute zu klein. Nach einer Analyse sei klargeworden, dass eine Grundsanierung der Gebäude unverzichtbar ist, sagt der Leiter der Stiftung für die Rennovation, Jean-Pierre Roth gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. «Sie sind aus dem 19. Jahrhundert, Feuchtigkeit ist ein Problem und die Heizung. Der Zustand ist einfach dramatisch. Es ist kalt im Winter und warm im Sommer.»
Vatikan will nicht zahlen
Für Roth ist eine Beteiligung des Vatikans an den Renovierungskosten kein Thema. Für die Schweiz seien die Gardisten ein Aushängeschild. «Sie symbolisieren für Millionen von Besuchern in Rom Werte, die für uns Schweizer wichtig sind: Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Engagement. Die Schweizer sind stolz darauf. Es ist nicht eine Frage, ob man katholisch, reformiert oder Freidenker ist.»
Auch um künftig genügend Leute für die Schweizergarde zu gewinnen, müsse die Unterkunft attraktiver werden. So schnell ist aber keine Verbesserung für die Gardisten in Sicht: Der Umbau der Kaserne startet frühestens 2026, weil 2025 ein heiliges Jahr ist, in dem viele Pilger in Rom erwartet werden.