Maillard gegen Nordmann
Überraschende Wende im Duell der SP-Giganten

Im Rennen um den Ständerat hat sich das Blatt gewendet: Am Parteitag vom Samstag in Payerne wird es wohl nicht zu einem Duell zwischen Pierre-Yves Maillard und Roger Nordmann kommen.
Publiziert: 24.06.2022 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2022 um 17:50 Uhr
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Pierre-Yves Maillard selbst soll für die Lösung gekämpft haben, um von der SP Waadt gewählt zu werden ...
Foto: Siggi Bucher
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Adrien Schnarrenberger

Die Waadtländer SP steckte in der Bredouille. Am Samstag findet in Payerne die Parteiversammlung statt – es geht um die Frage, wer für die SP kommendes Jahr in den Kampf um einen Ständeratssitz zieht. Ein Duell der Polit-Giganten war angekündigt: SP-Nationalrat und Gewerkschafts-Boss Pierre-Yves Maillard (54) gegen Nationalratskollege und SP-Fraktionschef Roger Nordmann (49).

Maillard gilt als Favorit, weil die Partei mit ihm die grössten Chancen auf den Sitz hat. Doch gleichzeitig würde das das Aus der politischen Karriere Nordmanns bedeuten. Denn wegen einer Amtszeitbeschränkung der SP Waadt kann er nicht länger im Nationalrat politisieren. Schon einmal hat man eine Ausnahme beschlossen – dass man das ein zweites Mal tut, galt bislang als ausgeschlossen.

Ausnahme zum Zweiten

Nun hat die Partei aber offenbar doch noch einen Weg gefunden, den Bruderkampf zu verhindern. Das berichtet «Le Temps». Demnach soll beantragt werden, für Nordmann ein zweites Mal die Ausnahmeklausel in den Statuten anzuwenden.

Die Präsidentin der SP Waadt, Jessica Jaccoud, bestätigt auf Anfrage von Blick, dass sie zu Beginn des Parteitags eine Änderung der Tagesordnung beantragen werde. Man werde einen Antrag stellen, «der von der Geschäftsleitung breit abgestützt ist und sich auf die eidgenössischen Wahlen bezieht», sagt sie. Weitere Einzelheiten waren weder von den Genossen noch von den beiden erklärten Kandidaten zu erfahren.

Zweidrittelmehrheit erforderlich

Der Parteitag muss diesen Antrag am Samstag in Payerne mit einer Zweidrittelmehrheit der Stimmen annehmen, damit der Plan aufgeht. Pierre-Yves Maillard wäre dann der einzige Anwärter auf den Sitz, den die SP 2019 wegen des Rücktritts von Géraldine Savary (53) an die Grüne Adèle Thorens (50) verloren hatte.

Laut «Le Temps» kam der Vorschlag für die nun anvisierte Lösung von Pierre-Yves Maillard. Der ehemalige unglückliche Bundesratskandidat (gegen Alain Berset) soll diese Lösung «vor dem Lenkungsausschuss mit Feuereifer verteidigt» haben, wobei er von den Waadtländer Nationalräten unterstützt worden sei. (snd/lha)

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