Wer sich auf Corona testen lässt, erhält nicht nur Gewissheit, sondern auch eine Rechnung. Seit April beträgt der Tarif 95 Franken pro Test. Doch wer diese berappen muss, ist zurzeit widersprüchlich geregelt. Wenn jemand schwere Symptome hat und ärztliche Behandlung braucht, zahlt die Krankenkasse – beziehungsweise je nach Franchise eben der Patient selbst. Bei leichten Symptomen, oder wenn man in Kontakt mit einem Infizierten war und vom Arzt zum Test aufgefordert wird, übernehmen die Kantone die Kosten.
Das sorgt für Krach zwischen Kantonen und Kassen, die beide die jeweils andere Seite in der Pflicht sehen. Denn die aktuelle Regelung kann unterschiedlich ausgelegt werden. So hat die Aargauer Kantonsärztin Yvonne Hummel die Rechnungen kurzerhand an die Krankenkassen weitergeleitet, wie die «Aargauer Zeitung» berichtete – denn im Aargau gilt: ohne Arzt kein Test. Und sobald eine ärztliche Behandlung da ist, bleiben die Kosten an den Krankenkassen beziehungsweise Versicherten hängen.
Gratis-Tests für alle
Neuen Schub in die Diskussion bringt nun die Corona-Warn-App. Die gesetzliche Grundlage sieht explizit vor, dass sich kostenlos testen lassen kann, wer eine Warnung aus der App erhält. Von ärztlicher Behandlung ist nicht die Rede. Allerdings auch nicht, wer die Kosten trägt.
BLICK weiss: Der Bund soll es richten. Voraussichtlich morgen Mittwoch wird der Bundesrat einen entsprechenden Entscheid fällen – gleichzeitig mit der Verabschiedung der App-Verordnung.
Drive-in-Testcenter machen dicht
Aus der Wissenschaft kommt der Ruf nach flächendeckenden Tests und einer einfachen Kosten-Regelung schon seit Anfang der Krise. Denn wenn das Risiko besteht, dass man den Test selbst berappen muss, dürfte der Anreiz, sich testen zu lassen, relativ tief sein.
Klar ist: Es ist höchste Zeit, dass der Bundesrat Klarheit schafft. Denn schweizweit schliessen nach und nach die Testcenter und Drive-ins und damit die Möglichkeit, sich unkompliziert ohne ärztliche Anordnung testen zu lassen. Luzern etwa hat sein Drive-in-Testcenter bereits Ende Mai eingestellt, letzte Woche brachen auch die Mitarbeiter der Beratungshotline ihre Zelte ab. Auch Zürich kennt keine Drive-ins mehr. Nur in Bern kann man noch mit dem Auto auf dem Messegelände für einen Test vorfahren, aber auch dieses wird ab kommenden Freitag stillgelegt.