Das Geschenk des Bauernverbands stösst Landwirten sauer auf. Mit einem kleinen Präsent wollte der Verband jene Mitglieder belohnen, die an Veranstaltungen für Schweizer Produkte werben.
Doch beim Blick auf die Zutatenliste ist vielen Bauern die Freude vergangen. Statt eines lokalen Leckerbissens erhielten die Landwirte Pasta aus Weizen, der aus Kanada und der EU kommt.
«Monumentaler Patzer»
Dass die Pasta immerhin wie eine Edelweiss-Blüte geformt ist, hat die Bauern nicht beruhigt. Im Gegenteil. Die Bauerngewerkschaft Uniterre hat eine gepfefferte Medienmitteilung veröffentlicht. Titel: «Über wen macht sich der Bauernverband lustig?» Wer das Communiqué liest, spürt den Ärger der Gewerkschafter förmlich. Die Rede ist von einem «Affront», einem «monumentalen Patzer». Was der Bauernverband sich da geleistet habe, sei «einfach nur beschämend».
Die Kritik gipfelt in den Fragen, ob der SBV keinen grösseren Respekt vor den Bäuerinnen und Bauern habe, und ob er als Interessenvertreter der Bauernfamilien überhaupt noch würdig sei.
Um den Bauernfrieden wiederherzustellen, fordert Uniterre eine Entschuldigung und die Zusage, dass so etwas nie wieder vorkomme. Der SBV könne von der Bevölkerung nicht verlangen, lokale Produkte zu kaufen – und es dann selbst nicht tun.
Verband schaute nicht genau hin
Der Präsident des SBV, Mitte-Nationalrat Markus Ritter (56), streut Asche auf sein Haupt: Man bedaure das Missgeschick sehr und «werde selbstverständlich beim nächsten Geschenk noch aufmerksamer sein». Der Fehler liege darin, dass man sich nicht genügend über die Zusammensetzung der Teigwaren informiert habe.
Der Ärger wäre den Bauern erspart geblieben, wenn sie statt Hartweizen- Dinkelteigwaren gekauft hätten. Im Gegensatz zum Weizen kommt der Dinkel beim Schweizer Unternehmen, bei dem man die Pasta bestellte, nämlich aus der Schweiz.
Ritter sagt, das Geschenk habe «zu einigen wenigen Reaktionen der beschenkten Bauernfamilien» geführt. Man habe sich bei ihnen für das Versäumnis entschuldigt.
Ein fader Beigeschmack bleibt. Selbst die Wächter der heimischen Köstlichkeiten sind nicht immun gegen kulinarische Ausrutscher.