Auf einen Blick
- FDP kritisiert SRF für Einladung der Juso-Präsidentin zur KI-Arena-Debatte
- Juso fordert Verstaatlichung grosser Tech-Firmen und demokratische Kontrolle von KI
- Mirjam Hostetmann (25) ist seit knapp einem halben Jahr Juso-Chefin
Künstliche Intelligenz (KI) verändert zunehmend unseren Alltag. SRF beleuchtet Chancen und Risiken der Technologie in einer Themenwoche – und stellt die KI-Frage auch in der «Arena» vom Freitag zur Debatte. Moderator Sandro Brotz (55) hat dazu «Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Ethik und Politik» eingeladen, wie es in der SRF-Ankündigung heisst.
Als politische Fachfrau wird Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann (25) am «Arena»-Pult stehen. Das bringt nun die FDP auf die Palme. Was genau die Juso-Präsidentin als Germanistik- und Geschichtsstudentin sowie Klimaaktivistin als einzige Politvertretung qualifiziere, fragt sie auf dem Onlineportal X genervt. Und unterstellt, dass es wohl die SRG «genehme politische Farbe» sein müsse.
Zum Tweet stellt der Freisinn – bei welchem ausgerechnet der frühere «Arena»-Moderator Jonas Projer (43) als Generalsekretär amtet – ein Foto von Hostetmann mit einem Plakat, auf welchem sie gegen das Patriarchat schimpft.
Doch nicht nur damit ärgert sie die FDP. Hostetmann amtet zwar erst seit knapp einem halben Jahr als Juso-Chefin, hat in dieser Zeit aber schon kräftig nach rechts ausgeteilt. In der Diskussion über die Erbschaftssteuer-Initiative der Juso nannte sie die Familie von Stadler-Rail-Unternehmer Peter Spuhler (65) einen «steuerkriminellen Familien-Clan», wofür sie sich später entschuldigte. Für Empörung sorgte jüngst auch die Juso-Unterstützung für die teils als antisemitisch bewertete BDS-Bewegung, welche den Staat Israel durch Boykotte und Sanktionen isolieren will.
SRF verteidigt Entscheid
«Die Juso stellt politische Forderungen in Bezug auf den Umgang mit KI, etwa die Verstaatlichung grosser Tech-Firmen», erklärt die SRF-Medienstelle gegenüber Blick ihren Entscheid.
Tatsächlich hat die Jungpartei dieses Jahr eine Resolution zur KI-Thematik verabschiedet. Darin verlangt sie nicht nur die Enteignung grosser digitaler Unternehmen und die demokratische Kontrolle von KI-Technologien, sondern etwa auch strenge internationale Standards zu den Arbeitsbedingungen bei der Sortierung der KI-Daten.
Rühl als FDP-Trösterli
Die «Arena»-Redaktion sei auch mit anderen Parteien und weiteren Exponentinnen und Exponenten in Kontakt gestanden, habe sich dann aber für eine gemischte Runde aus verschiedenen Bereichen entschieden. Mit der Teilnahme von Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl (60), welche die Interessen der Wirtschaft in die Sendung einbringe, sei «politisch die Ausgewogenheit gegeben», so SRF.
Rühl als Trösterli für die FDP also. Die Economiesuisse-Direktorin dürfte durchaus liberale Standpunkte im Sinne der FDP vertreten. Gerade auch, wenn es um Regulierungsfragen für die Arbeitswelt geht. Auf die Auseinandersetzung mit der antikapitalistischen Juso-Chefin darf man also gespannt sein.
Letztere nimmt es gelassen. Als Präsidentin der stärksten Jungpartei, welche politische Positionen zu KI vertrete, erachtet Hostetmann ihre Teilnahme als berechtigt. Sie macht klar: «Die FDP muss damit leben lernen, dass in einer Demokratie nicht nur ihre Meinung zählt.»