Es ist nicht erstaunlich, dass die Krankenkassenprämien kommendes Jahr um satte 8,7 Prozent steigen: Die Gesundheitsbranche hat im Bundeshaus eine übermächtige Interessenvertretung.
Eine Auswertung der «SonntagsZeitung» zeigt, dass während der Parlamentssession insgesamt 113 Gesundheitslobbyisten für die Interessen ihrer Auftraggeber weibeln: 90 sind Parlamentarier, der Rest externe Berufslobbyisten.
Prämienzahler haben keine Lobbyisten
Der grösste Teil davon vertritt sogenannte Leistungserbringer: Ärzteorganisationen, Spitäler und Medikamentenhersteller. Sie alle haben kein Interesse an tiefen Gesundheitskosten, sondern an hohen Margen, guten Löhnen und anderen Vorteilen für ihre Branche.
Die Lobby der Prämienzahler ist dagegen verschwindend klein.
Keine Partei besser als die andere
Beim Lobbyismus zeigen Politiker gern mit dem Finger auf die anderen. Doch die Auswertung zeigt: Keine Partei ist besser als die andere.
Von den Grünen bis zur SVP ist jede im Gesundheitsbereich verbandelt, auch wenn die Schwerpunkte unterschiedlich sind.
Die Interessen der Pharma werden zwar fast ausschliesslich von bürgerlichen Nationalräten wie Thomas de Courten (SVP) und Beat Walti (FDP) vertreten. Die SP hat dafür am meisten Lobbymandate bei Ärzteorganisationen. (kes)