Jetzt ist Schluss mit Schoggi
Waschfaule Soldaten überfordern Armee-Mamis

Im letzten Jahr verarbeitete die Soldatenwäscherei fast 16 000 Pakete mit schmutziger Wäsche. Die Nachfrage bei den Rekruten hat sich in den letzten Jahren mehr als verzehnfacht.
Publiziert: 27.01.2016 um 22:26 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:38 Uhr
Rekruten beim Zmittag: Wer mal kleckert, muss nicht unbedingt selber waschen.
Foto: Keystone
Joël Widmer
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Verschwitzte Unterleibchen, stinkende Socken. Bei Rekruten häuft sich nach einer Woche Dienst einiges an dreckiger Wäsche auf. Immer öfter schleppen die jungen Militärs die Wäsche nun nicht mehr nach Hause zu Mama oder in die WG, sondern schicken Sie bequem und gratis per Post an die Soldatenwäscherei. Diese verzeichnet in den letzten zehn Jahren einen Boom. Während die Wäscherei 2005 noch 810 Wäschepakete verarbeitete, waren es im vergangenen Jahr schon 15 890. Wie viele der rund 15 000 Rekruten den Dienst in Anspruch genommen haben ist nicht bekannt.

Die Gratis-Wäscherei des Sozialdienstes der Armee richtet sich eigentlich nur an jene Soldaten, welche die Wäsche nicht selber waschen können. Finanziert wird dies vom militärischen Hilfswerk Schweizerische Nationalspende (SNS). Laut deren Präsident Werner Merk werden man die Dienstleistung trotz Boom weiter gratis anbieten. Ein Grund für die Zunahme sei wohl der Verzicht auf eine formelle Bewilligung für den einzelnen Soldaten vor rund fünf Jahren. Auch die Lebensgewohnheiten hätten sich geändert und viele Rekruten würden wohl nicht mehr zuhause wohnen.

Von 15'000 auf 450'00 Franken in 11 Jahren

IMAGE-ERROREin Armeesprecher führt den Anstieg bei den Wäsche-Paketen zudem auf Mund-zu-Mund-Propaganda und eine gewisse «Bequemlichkeit» zurück, da alles innert kürzester Zeit gewaschen und gebügelt zurückkomme. Der Dienst kostete die SNS 2015 rund 450 000 Franken (im Jahr 2004 warens noch 15'000 Franken).

Mit dem Erfolg kommen aber auch die Probleme. «In letzter Zeit kam es vor, dass auch Tarnnetze oder Bettwäsche mitgeschickt wurden», so Merk. Die Armee solle künftig klarer kommunizieren, was unter persönlicher Wäsche zu verstehen ist. 

Die Armee reagiert denn auch. In einem neuen Merkblatt wird laut einem Sprecher neu eine Liste mit Textilien aufgeführt, die gewaschen werden. Und ein weiterer Punkt wird die Attraktivität der Wäschepakete senken. Lindt & Sprüngli legen laut Merk seit Anfang Jahr auch keine Tafel Schokolade mehr zur frisch gebügelten Wäsche.

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