Unter 1.50 Franken pro Liter war der Schweizer Benzinpreis seit Monaten nicht mehr. Seit Anfang Jahr steigen die Preise markant, Tiefstpreise aus dem Corona-Jahr gehören der Vergangenheit an. Autofahrerinnen und -fahrern bleibt zurzeit nichts anderes übrig, als die 1.68 pro Liter zu berappen, die zurzeit etwa der Schnitt sind.
Staatspersonal tankt billiger
Eine Ausnahme gibt es aber – in einer versteckten Tankstelle beim Berner Schermenweg. Dort zahlt man zurzeit 1.47 Franken pro Liter. Um allerdings an das Billig-Benzin zu kommen, muss man nicht nur wissen, wo die Tanke zu finden ist – sondern auch für den Kanton arbeiten. Wie der «Bund» berichtet, können Mitglieder der «Treibstoffversorgungsgenossenschaft des Personals der bernischen Kantonsverwaltung» gegen einen Anteilsschein von 50 Franken billiger tanken.
Möglich sei das, weil die Genossenschaft die gleichen Lagertanks nutzt wie für die Dienstfahrzeuge des Kantons, verrechnet werde der Genossenschaft neben dem Einkaufspreis ein Aufschlag pro Liter für Administration und Nutzung der Tanks.
Der so billigere Benzinpreis entspricht laut «Bund» einem Rabatt von 12,5 Prozent, von dem über 4000 Angestellte profitieren. Ein Teil davon dürften auch Ex-Angestellte sein: Denn eine Mitgliedschaft sei über die Pensionierung hinaus möglich. Die Berner Grünen kritisieren die Verbilligung als «falschen Anreiz» – gerade vor dem Hintergrund, dass die der Kanton nachhaltiges Mobilitätsverhalten laut eigenen Berichten fördern wolle und der Regierungsrat sich für das CO2-Gesetz stark gemacht hatte.
Auch Baselbieter profitieren
Rabatte für Angestellte sind häufig – ob bei Privaten oder beim Bund. Benzin-Rabatte allerdings sind gerade bei Behörden selten, so winken etwa der Kanton Zürich oder auch der Aargau auf Anfrage ab. Billiges Tanken kennen aber die Baselbieter Kantonsangestellten, die qua Amt ebenfalls von vergünstigtem Treibstoff profitieren. Und auch dort ist das nicht unumstritten. Im Landrat ist ein Vorstoss von Yves Krebs (GLP) hängig: Der Kanton solle doch bitte prüfen, ob nicht lieber Ladestationen für Elektromobilität verbilligt werden sollen. (gbl)