Auf einen Blick
- SP-Nationalrat Fabian Molina will schärferes Messerverbot prüfen lassen
- Jugendliche in der Schweiz tragen vermehrt Messer im Ausgang
- Auch in Deutschland gewinnt die Forderung an Boden
Ende August wurde ein Mann nach dem Dorffest in Niederdorf ZH mit schweren Stichverletzungen aufgefunden, an der Street Parade wurde ein Jugendlicher im Streit mit einem Messer angegriffen.
In der Schweiz hat jeder fünfte männliche Jugendliche im Ausgang ein Messer bei sich, wie Radio SRF kürzlich berichtete. Und sie scheuen sich offenbar auch nicht, es einzusetzen. Jugendliche und junge Erwachsene werden mehr als doppelt so oft einer Gewaltstraftat mit Schneid- oder Stichwaffen beschuldigt als noch vor zehn Jahren. Das zeigt ein Blick in die Kriminalstatistik.
SP-Molina nimmt schärferes Messerverbot ins Visier
SP-Nationalrat Fabian Molina (34) will nun die Verschärfung eines Messerverbots prüfen lassen. Er hat dazu einen Vorstoss eingereicht. «Solche Gewalttaten geschehen oft im Affekt, zum Beispiel im Ausgang. Wenn die Messer dann verfügbar sind, werden sie auch öfters mal eingesetzt. Darum gehören sie eigentlich nicht auf die Strasse», sagt der Zürcher.
Für Molina liegen zwei mögliche Optionen auf dem Tisch: Eine Verschärfung des Waffengesetzes oder ein besserer Vollzug der geltenden Regeln. Heutzutage sei nämlich das Problem, dass die Behörden nicht wüssten, ob die Gewalttaten mit erlaubten Messern ausgeübt werden oder ob vermehrt auch verbotene Stichwaffen im Umlauf seien. Das müsse besser erhoben werden.
«Man kommt relativ einfach übers Internet an verbotene Waffen ran», sagt er. «Das sind zum Beispiel solche, mit doppelten Klingen oder die man besonders einfach aufklappen kann.» Eine Verschärfung könne also eine bessere Durchsetzung des geltenden Rechts bedeuten.
Verbot gemäss Klingenlänge
Er kann sich allerdings auch ein ausgeweitetes Verbot vorstellen. «Man könnte sich zum Beispiel stärker an der Klingenlänge orientieren, oder Samurai-Schwerter verbieten.»
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Für Molina ist klar: Auch ein verschärftes Verbot kann nicht allen Gewalttaten vorbeugen. «Wenn jemand ein Verbrechen von langer Hand plant, dann wird die Person auch an eine Waffe gelangen.» Es gehe vor allem darum, impulsive Gewalttaten zu verhindern.
Schulterschluss mit der SVP?
Unterstützt wird Molinas Anliegen von drei weiteren SP-Nationalrätinnen und einem GLP-Nationalrat. Es dürfte allerdings auch gute Chancen auf eine breitere Mehrheit im Parlament haben. Erst kürzlich hat nämlich die Zürcher SVP eine ganz ähnliche Anfrage eingereicht. Die Partei wollte vom Stadtrat wissen, ob in Zürich eventuell Messeverbotszonen denkbar wären.
In Deutschland gewinnt die Forderung nach verschärften Messerverboten ebenfalls an Boden. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (54) will so gegen die steigende Zahl an Messerangriffen vorgehen. In der Öffentlichkeit sollen nur noch Klingen mit einer Länge bis zu sechs statt bisher zwölf Zentimetern erlaubt sein.