Imkerin, Fischhändler, Hirtin
Diese Kantonsratskandidaten haben spezielle Jobs

In vier Wochen stehen in Zürich Wahlen an. Und da treten nicht nur Lehrer und Anwälte an. Blick stellt dir die Kantonsrats-Kandidatinnen und -Kandidaten mit den speziellsten Berufen vor.
Publiziert: 13.01.2023 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2023 um 12:46 Uhr
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Grünen-Kandidatin Julia Hofstetter hält Stiefelgeissen in Zürich-Seebach.
Foto: Zvg

In gut vier Wochen haben die Zürcherinnen und Zürcher die Wahl. Über Tausend Kandidatinnen und Kandidaten haben sich für den Kantonsrat aufstellen lassen. Darunter über 50 Juristinnen und Juristen, gut 40 Ärztinnen und Ärzte und fast 60 Ökonominnen und Ökonomen – die üblichen Verdächtigen also, die in allen Parlamenten besonders gut vertreten sind.

Es finden sich aber auch Kandidierende mit ausgefalleneren Berufen. Da gibt es zum Beispiel eine AL-Kandidatin, die als Tierpräparatorin arbeitet. Oder eine Önologin, einen Steinmetz und einen Schuhmacher. Blick hat sich die Liste der Kandidierenden angeschaut und stellt dir diejenigen mit den speziellsten Berufen vor.

Die Ziegenhirtin

Grünen-Kandidatin Julia Hofstetter (51) ist Ziegenhirtin, und das mitten in Zürich-Seebach. Sie hält sogenannte Stiefelgeissen. «Mit der Ziegenwiese wollte ich einen Ort schaffen, wo Ziegen glücklich, Kinder wild und Erwachsene fröhlich sein können», sagt sie. Das sei ihr ehrenamtliches Engagement fürs Quartier. Hofstetter ist aber nicht nur Ziegenhirtin, sie ist auch Biologin, Lehrerin und hat eine eigene Kommunikationsagentur.

«Politik mache ich, weil Demokratie wichtig ist», sagt sie. Die drängendsten Themen für die Zürcher Gemeinderätin? Der Klimawandel und die Krise der Artenvielfalt. «Ich möchte dazu beitragen, dass wir auch in belastenden Zeiten besonnen, sorgfältig und umsichtig sind und im Dialog miteinander bleiben», sagt Hofstetter.

Der Kaffeeröster

Mitte-Kandidat Riccardo Seitz (65) ist Geschäftsführer einer Kaffeerösterei. Seit 1989 leitet er zusammen mit dem Direktor die Geschicke einer Kaffeerösterei am Zürichsee, nämlich die Illycafé AG. Seine oberste Priorität? Die Produktion von hochqualitativem Röstkaffee.

Seitz wirkte schon in seiner Jugend in der JCVP mit. Später engagierte er sich jahrelang im Vorstand der Kreispartei 7 und 8 – für diese Kreise tritt er auch an den Kantonsratswahlen an. «Die Mitte Partei bietet eine Plattform, um eine möglichst sachliche und lösungsorientierte Politik zu betreiben», sagt er.

Die Fürbitterin

Auch Johanna Raphaela Feusi (EDU, 57), die für den Wahlkreis Affoltern kandidiert, hat keinen alltäglichen Beruf: Seit 2014 ist sie Fürbitterin – Beten ist also ihre Arbeit. «Gebete sind meine Leidenschaft», sagt sie. Sie betet allein für sich, aber auch gemeinsam mit anderen Menschen, in ihrem Gebetshaus oder draussen auf der Strasse.

Politisch aktiv ist Feusi seit gut einem Jahr. Damals wurde sie von der EDU angefragt, ob sie eine Gebetsgruppe für die Partei starten würde. Weil das Bezirkspräsidium frei wurde, meldete sie sich kurzerhand auch für dieses. Die Fürbitterin sagt, dass sie es als ihre Verantwortung sieht, sich politisch zu engagieren, und sich zum Wohl des Landes und der Schwachen einzusetzen.

Der Fischhändler

Neben der Politik hat SVP-Kandidat Urban Husi (41) eine weitere Leidenschaft: den Fisch. Oder genauer gesagt, den Fischimport. Das Unternehmen des Fischhändlers beliefert Gastronomiebetriebe und Detailhändler in der Region Zürich. Husi, der Mitglied der Geschäftsleitung ist, ist für die Beschaffung zuständig und oft mit Lieferanten vor Ort.

Husi, der für den Bezirk Bülach kandidiert, engagierte sich vier Jahre lang im Stadtparlament von Opfikon. Seit letztem Jahr ist er Parteipräsident der SVP Opfikon-Glattbrugg-Glattpark. «Ich engagiere mich in der Politik, um etwas zu bewegen, und am Prozess beteiligt zu sein», sagt der Fischhändler.

Die Imkerin

Auch alt Gemeinderätin Olivia Romanelli (48) von der Alternativen Liste hat einen speziellen (Neben)-Beruf: Sie ist Imkerin. Die Kantonsratskandidatin imkert seit zwölf Jahren in der Stadt Zürich und setzt sich für den Arterhalt der heimischen Honigbiene ein. Zum Beispiel für die dunkle Honigbiene, die von Aussterben bedroht ist, weil sie durch den internationalen Bienenhandel verdrängt wird. «Ich stehe ein für mehr Diversität. Nicht nur das Ökosystem ist davon abhängig, sondern auch wir Menschen und unsere Gesellschaft», sagt sie.

Die Imkerin ist seit 2018 politisch aktiv. Während dreieinhalb Jahren war sie für die AL im Gemeinderat. Auch für den Kreis 1 und 2, für den sie jetzt für den Kantonsrat kandidiert. Neben dem Imkern arbeitet Romanelli als Pädagogin.

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