Wegen der vielen Missbrauchsmeldungen will der Bund seinen Beitrag an die unabhängige Meldestelle für Missbrauch im Sport 2024 und 2025 um je 600'000 Franken erhöhen. Bereits im ersten Betriebsjahr 2022 gingen mehr Meldungen als erwartet ein, und das Parlament stockte den Bundesbeitrag um 360'000 Franken auf.
Die unabhängige Meldestelle Swiss Sport Integrity verzeichnete auch im laufenden Jahr eine hohe und steigende Anzahl Meldungen, wie Viola Amherds (61) Verteidigungsdepartement (VBS) am Dienstag mitteilte. Es ist auch für den Sport zuständig.
Die als Stiftung organisierte Stelle steht allen Sportlerinnen und Sportlern für Meldungen über Verstösse und Missstände offen.
Von Anfang an viele Meldungen
2022 rechnete die Meldestelle mit Betriebskosten von 1,1 Millionen Franken, wovon der Bund 60 Prozent trägt und die Sportdachorganisation Swiss Olympic 40 Prozent. Die hohe Anzahl von Meldungen machte indessen bereits damals eine Aufstockung nötig.
Damit die Stelle die Meldungen weiterhin sorgfältig abklären kann, und sich die Dauer der Verfahren nicht erhöht, entschied sich Sportministerin Amherd für die Mittelaufstockung für die kommenden beiden Jahre.
Kulturwechsel brauche Zeit
Das Parlament muss die Mittel bei der Budgetdebatte im Dezember noch genehmigen. Wie CH Media vorab berichtete, hat auch Swiss Olympic die Erhöhung des Verbandsbeitrags um je 400'000 Franken für die beiden Jahre bereits bewilligt.
Das VBS geht davon aus, dass die Zahl der Meldungen zunächst weiterhin zunimmt. Einerseits sei die Präventionsarbeit in den Sportverbänden zwar angelaufen, der Kulturwandel brauche aber Zeit. Andererseits sei die Stelle bekannt und geniesse hohe Glaubwürdigkeit, was Betroffene bestärkt, sich zu melden. Für den Bund ist sie ein zentrales Element, um ethische Grundwerte im Sport zu verankern. (SDA)