Corona-Langzeitopfer fordern verschärfte Massnahmen
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«Ich kann kaum mehr arbeiten»:Corona-Langzeitopfer fordern verschärfte Massnahmen

«Ich kann nur noch 20 Prozent arbeiten»
Corona-Langzeitopfer fordern verschärfte Massnahmen

In Video-Botschaften wenden sich besorgte Bürger an den Bundesrat. Er solle die Massnahmen verschärfen. Sie warnen vor Langzeitfolgen des Coronavirus und möchten die Wirtschaft schützen.
Publiziert: 12.01.2021 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2021 um 09:37 Uhr
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Damals noch gegen das Observationsgesetz: Jetzt kämpft Aktivist Dimitri Rougy für verschärfte Corona-Massnahmen.
Foto: Keystone
Noa Dibbasey

«Ich hätte nicht gedacht, dass es einmal eine radikale Position sein wird, Schweizer Menschenleben retten zu wollen», sagt Dimitri Rougy. Doch Aussagen wie «nicht jeder Tod ist eine Katastrophe» der CVP-Nationalrätin Ruth Humbel (63, CVP) politisierten den 23-Jährigen. «Die Solidarität aus der ersten Welle ist mittlerweile verloren gegangen.»

Deswegen lancierte der Aktivist den offenen Brief «Stop Covid», in dem Menschen, die an den Langzeitfolgen des Virus leiden, zu Wort kommen. Er und seine Mitstreiter wenden sich per Videobotschaft an den Bundesrat.

Zu den Mitunterzeichnenden der Aufforderung, strengere Massnahmen zu ergreifen, gehören Hinterbliebene von Corona-Opfern, Pflegende, Unternehmerinnen und Long-Covid-Betroffene – sie alle leiden unter den Konsequenzen der Pandemie – und darunter, dass die Landesregierung keine härteren Massnahmen verfügt.

«Geschätzter Bundesrat...»

... beginnen sie ihre Videobotschaft an die Schweizer Regierung. «Vor mehr als zehn Monaten bin ich an dem heimtückischen Virus erkrankt und leide noch heute an den Spätfolgen der Krankheit», sagt Marc Halter, ein Betroffener von Long Covid. Er werde sehr schnell müde und habe noch immer Gedächtnisprobleme – arbeiten könne er nur noch 20 Prozent. «Geschätzter Bundesrat: Seien Sie mutig und leiten Sie weitere Massnahmen ein», bittet er.

Seine Geschichte ist nur eine unter vielen. Langzeitfolgen wie Entzündungen in Herz und Lunge, das Vergessen der Namen der eigenen Kinder oder starker Erschöpfung werden genannt. Viele von ihnen gehörten weder zu einer Risikogruppe, noch waren sie vorerkrankt.

Frey spricht von Skandal

«Auch die Wirtschaft leidet an der Untätigkeit des Bundesrates», klagen die besorgten Bürger. Nur gesunde Mitarbeiter seien produktive Mitarbeiter, sagt Unternehmerin Esther-Mirjam de Boer (53) in einem Video. «Jeder Covid-Fall belastet das Gesundheitssystem, verursacht gesellschaftliche Kosten, löst Arbeitsausfälle in Unternehmen aus und treibt die Prämien der Krankentaggelder in die Höhe – diese Rechnung zahlen wir alle», so de Boer.

Kabarettist Patrick Frey (69) nennt die Krisenbewältigung des Bundes einen Skandal. Nur weil die Impfungen hier seien, dürfe man keiner Illusion verfallen, warnt er. Und fragt: «Wo sind die strengeren Massnahmen?» Die Schweiz könne und müsse sich diese leisten.

Ob der Bundesrat seine und die Meinung von über 10'000 Unterzeichnenden teilt, wird sich morgen Mittwoch zeigen.


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