Rund 500 Menschen haben am Ostermontag in Bern für den Frieden demonstriert. «Demilitarisierung statt Aufrüstung» lautete das Motto des diesjährigen Ostermarschs.
«Es gibt keine Kriege und Konflikte, weil zu wenig aufgerüstet wurde, sondern zu viel», hiess von den Organisatoren. Die Schweiz solle in die Bekämpfung von Sicherheitsrisiken wie geschlechtsspezifische Gewalt, Rassismus, Armut, Klimawandel und Pandemien investieren statt in die Armee.
Atomwaffenverbot
Weiter müsse die Schweiz endlich den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen und ratifizieren. Hier sträubt sich der Bundesrat. Auch solle unser Land sich für die Entmilitarisierung der Grenzen einsetzen und einen besseren Schutz geflüchteter Menschen gewährleisten.
Laut den Organisatoren ist es auch ein Engagement der Schweiz für die Stärkung und Demokratisierung von völkerrechtlichen Institutionen wie der Uno vonnöten. Das sei sinnvoller als in Militärbündnisse wie die Nato zu investieren.
Für Frieden sein, ist mutig
Die Friedensbewegung werde als naiv kritisiert, sagte die grüne Zürcher Nationalrätin Marionna Schlatter (43) bei der Besammlung in der Region Eichholz BE. Doch stelle sich die Frage, ob nicht diejenigen naiv seien, die nur über Aufrüstung redeten statt über die Ursachen von Kriegen. Wer sich für den Frieden einsetze, sei nicht naiv, sondern mutig.
Regenbogenfahnen prägten das Bild des Umzugs, der vom Eichholz der Aare entlang in die Berner Altstadt führte, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Unter die Menge mischten sich auch rund 70 Personen, die Freiheit für Abdullah Öcalan (75), den Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), forderten.
Ziel war der Münsterplatz
Zum Ostermarsch aufgerufen hatten knapp 40 Organisationen vor allem aus linken und kirchlichen Kreisen. Ziel des Umzugs war auch dieses Jahr der Stadtberner Münsterplatz, wo die Teilnehmenden an der Schlusskundgebung der regnerisch-kalten Witterung trotzten.
Ostermärsche gibt es in der Schweiz seit den 1960er-Jahren. In Bern schlief die Tradition gegen Ende des Kalten Kriegs ein, erlebte aber 2003 nach der US-Invasion im Irak ihre Wiederauferstehung. (SDA)