«Hochtoxische Stoffe»
Schweizer Trinkwasser-Versorger wehren sich gegen EU-Pestizidregeln

Ein parlamentarischer Vorstoss für die Zulassung von Pestiziden, die in der EU anerkannt sind, stösst auf Widerstand. Trinkwasserversorger warnen vor Risiken, die Landwirtschaft betont die Notwendigkeit für den Schutz der Ernte.
Publiziert: 14.02.2025 um 09:12 Uhr
1/2
Welche Pestizide dürfen die Schweizer Bauern einsetzen?
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Parlament entscheidet über EU-Zulassung von Pestiziden in der Schweiz
  • Trinkwasserversorger warnen vor Risiken für Grundwasserqualität und Versorgungssicherheit
  • 80 neue Wirkstoffe könnten in der Schweiz eingesetzt werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
LucienFluri05.jpg
Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

Müssen Pestizide in der Schweiz zugelassen werden, oder dürfen die Bauern Pestizide einsetzen, wenn sie in der EU zugelassen sind? Darüber muss das Parlament entscheiden. Mitte-Nationalrat Philipp Mathias Bregy (46, VS) hat im Parlament einen Vorstoss lanciert, der findet: Eine Zulassung in der EU soll in der Regel genügen. 

Dagegen wehren sich nun die Trinkwasserversorger, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Sie sehen «ein unverhältnismässig hohes Risiko für die Grundwasserqualität und damit die Versorgungssicherheit der Bevölkerung». 

Landwirtschaft: Ohne Mittel keine Ernte

Letztlich könnten so 80 neue Wirkstoffe in der Schweiz eingesetzt werden. Eva Goldmann, Agrarwissenschaftlerin beim WWF, spricht im «Tages-Anzeiger» von mehreren «hochtoxischen Stoffen, die auch für den Menschen gesundheitsgefährdend sind». Sechs davon seien wasserlöslich «und können das Grundwasser gefährden». 

Es ist ein Ringen zwischen der Landwirtschaft, die Pflanzenschutzmittel benötigt, und den Wasserversorgern, die möglichst wenig davon im Wasser wollen. Mit einer EU-Zulassung kämen auch neuere und ökologischere Mittel auf den Schweizer Markt, sagt Bregy gegenüber dem «Tages-Anzeiger». «Ohne neue Pflanzenschutzmittel wird die Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz irgendwann zum Erliegen kommen.» Die Mittel seien nötig, um Ernten vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?