«Wir müssen uns ans Verhalten der Kunden anpassen»
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Post-Chef Roberto Cirillo:«Wir müssen uns ans Verhalten der Kunden anpassen»

Jede 5. Poststelle betroffen
Post will rund 170 Filialen schliessen – aber wen triffts?

Die Post wollte sich vom Abbau verabschieden und versprach, auch in Zukunft 800 eigene Filialen zu betreiben. Das gilt ab heute nicht mehr. Welche Poststellen betroffen sind, hält das Unternehmen noch geheim.
Publiziert: 29.05.2024 um 06:48 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2024 um 13:58 Uhr
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Das Poststellennetz ist unter Druck.
Foto: Philippe Rossier
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Die Post gab am Mittwochmorgen verklausuliert den Abbau von weiteren Poststellen bekannt. So will die Konzernleitung der Post über 170 Poststellen schliessen, und bestätigt damit Gerüchte, die schon vorher aus dem Post-Umfeld zu vernehmen waren. So heisst es in der am Mittwoch verschickten Medienmitteilung, dass die Post künftig nur noch 600 selbstbetriebene Poststellen führen werde. Mindestens jede fünfte Filiale würde damit geschlossen.

Welche Poststellen betroffen sind, bleibt vorerst offen. «Wir werden ab sofort bis spätestens Ende Juni die betroffenen Mitarbeitenden und ab Juli die Kantone und Gemeinden informieren», sagt Post-Sprecherin Silvana Grellmann gegenüber Blick.

Für die betroffenen Poststellen würden als Ersatz individuelle Lösungen geprüft – das könnten etwa Postagenturen oder ein Hausservice sein. «Wir richten uns an den Kundenbedürfnissen aus», so Grellmann.

Diese Nachricht ist deshalb pikant, weil Roberto Cirillo (52), Konzernchef der Post, 2020 noch gegenüber Blick sagte: «Wir sind überzeugt, dass wir mit einem Netz von 800 Filialen eine stabile Grösse haben, die auch attraktiv ist für Partner.» Dieses Versprechen wurde gegenüber der Bevölkerung abgegeben, die sich insbesondere in ländlichen Gebieten gegen die Schliessung von Poststellen wehrte. Doch bereits heute soll diese einst festgeschriebene Zahl unterschritten sein.

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Keine Kündigungen vorgesehen

Gleichzeitig teilte die Post am Mittwoch mit, sie wolle in den nächsten vier Jahren über 100 Millionen Franken in ihr Personal, die Modernisierung von Filialen und in neue Formate investieren. An den Standorten, an denen eigenbetriebene Filialen aufgrund der Nachfrage nicht weitergeführt werden, will die Post gemeinsam mit den Gemeinden Nachfolgelösungen suchen.

Die noch 600 eigenen Filialen will die Post zu Dienstleistungszentren weiterentwickeln, wie die Post schreibt. Im Vordergrund stünden Partnerschaften mit Banken, Krankenkassen und Versicherungen sowie Behörden.

Immerhin will die Post den Abbau ohne Kündigungen vornehmen, wie zu hören ist. Grund für die Schliessungen ist, dass die Zahl der Kunden und Kundinnen, die den Weg in eine Postfiliale finden, stetig abnimmt. Und gehen sie doch hin, erledigen sie weniger Postgeschäfte am Schalter als früher. Das kommt die Post teuer zu stehen – und anders als etwa die SBB erhält sie keinerlei Subventionen. Im Gegenteil: Der Bund erwartet vom gelben Riesen jedes Jahr eine Dividende von 50 Millionen Franken.

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