SVP-Hess macht auf Clubhouse Stress
«N**** darf man eigentlich immer sagen»

Wiederholungstäter Erich Hess: Nicht zum ersten Mal äussert sich der SVP-Politiker unangemessen zum Thema Rassismus. Auf der App Clubhouse behauptet er gar, die Schweiz habe kein Rassismusproblem.
Publiziert: 18.02.2021 um 20:11 Uhr
|
Aktualisiert: 06.03.2021 um 12:14 Uhr
1/7
Das neuste Drama um Erich Hess spielte sich auf Clubhouse ab.
Foto: Keystone

Es ist nicht das erste Mal, dass SVP-Nationalrat Erich Hess durch rassistische Aussagen auffällt. «Tag für Tag sieht man dort hauptsächlich N**** am Dealen», sagte der Berner beispielsweise auch schon an einer Stadtratssitzung im Juni 2017 öffentlich. Die Jungen Grünen und die Juso Stadt Bern erstatteten deshalb Anzeige.

Trotzdem hält sich Hess nicht mit rassistischen Äusserungen zurück. Seinen jüngsten «Ausrutscher» leistete sich Hess auf der neuen App Clubhouse, wo man mit fremden Menschen per Audio über alle möglichen Themen diskutieren kann.

Hitzige Clubhouse-Diskussion

Hess und seine Parteikollegen Nils Fiechter und Adrian Spahr nutzten die Plattform, um in einem Diskussionsraum namens «Freunde der SVP» über die Burka-Initative zu plaudern, wie «20 Minuten» berichtet. Als Hess auf seine Aussage im Stadtparlament angesprochen wurde, habe er laut Anwesenden wiederholt das N-Wort benutzt und sich dabei rassistisch geäussert.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Gegenüber «20 Minuten» erklärte der Zürcher Rapper Grëj, der bei der Clubhouse-Diskussion anwesend war, dass Hess behauptet hätte, in der Schweiz gäbe es kein Rassismus- oder Rechtsextremismusproblem. «Seine Aussage, dass N**** hauptsächlich Drogendealer sind, stufte er auch nicht als rassistisch ein», erzählte Grëj. Dass sich ein gewählter Nationalrat so äussere, geht für den Rapper eindeutig zu weit.

Hess möchte sich Wortschatz nicht vorschreiben lassen

Auch bei anderen Anwesenden sind Hess' Aussagen nicht gut angekommen – auch sie verschaffen ihrem Ärger kurz darauf auf Twitter Luft: «Diejenigen, die sagen, es gäbe kein Rassismusproblem, sind häufig diejenigen, die am stärksten rassistisch sind», so eine der Meinungen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Erich Hess scheinen die Anfeindungen wenig zu beeindrucken. Von «den Linken» lasse er sich seinen Wortschatz nicht vorschreiben, sagt er zu «20 Minuten». «Es ist nicht verboten, das Wort N**** zu benutzen – genau so wenig wie etwa der Begriff ‹Zigeuner›», findet er. Schliesslich seien die Anzeigen wegen seiner Aussagen im Stadtrat auch nicht durchgekommen. Das Wort «N****» sei für ihn weder rassistisch noch beleidigend.

EKR findet Hess' Aussagen problematisch

Anders sieht das die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR). Diese findet die Aussagen des Nationalrats «unhaltbar und rassistisch». Das von Hess so lapidar benutzte Wort sei eine abwertende Fremdbezeichnung, die durch eine kolonial-rassistische Geschichte geprägt ist. «Wer diesen Begriff heute noch verwendet, tut dies als bewusste Provokation», heisst es von der EKR. Dass Hess den Begriff auch gleich noch pauschalisiert habe, könne als Hetze verstanden werden, die negative Vorurteile schüre.


Fehler gefunden? Jetzt melden