«Das überrascht leider überhaupt nicht»
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Nationalrat zu Cyber-Angriffen:«Das überrascht leider überhaupt nicht»

Hackerangriffe häufen sich
«Der Bund hat seine Hausaufgaben nicht gemacht»

Hackerangriffe gehören heute zum Alltag. Doch dass Seiten des Bundes teilweise tagelang nicht aufrufbar sind, gibt zu denken. Hat der Bund bei der IT-Sicherheit geschlafen?
Publiziert: 14.06.2023 um 18:19 Uhr
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Seit Tagen halten mutmasslich russische Hacker die Betreiber der Bundes- und Parlamentswebseiten auf Trab.
Foto: NurPhoto via Getty Images
Dominique Schlund

Seit Tagen halten mutmasslich russische Hacker die Betreiber von Bundes- und Parlamentswebseiten auf Trab – die Seiten waren teilweise tagelang offline. Seit Mittwochmorgen greifen sie nun auch die Webseiten von Städten und Kantonen mit sogenannten DDoS-Attacken an.

Bereits letzte Woche wurde bekannt, dass bei einem Hackerangriff auf die IT-Firma Xplain womöglich sensible Daten der Bundesverwaltung entwendet wurden. Die Bundesanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen, der Bund Strafanzeigen gestellt. Offenbar wurden auch sogenannt operative Daten entwendet und im Darknet veröffentlicht. Ob heikle Daten darunter sind, wird derzeit analysiert.

Zusammenhang mit Selenski-Rede im Parlament

Nach derzeitigem Ermittlungsstand hängt der Angriff auf Xplain nicht mit den aktuellen DDos-Attacken auf die Bundes- und Kantonswebseiten zusammen. Relativ klar scheint jedoch ein Zusammenhang der Cyberangriffe mit der für morgen geplanten Rede des ukrainischen Präsidenten Selenski (45) vor der Bundesversammlung zu sein.

«Es ist für mich wenig überraschend – nun zeigt sich, dass der Konflikt, in dem die Welt steckt, sich auch auf die Schweiz auswirkt. Natürlich auch im Zusammenhang mit der Rede von Herrn Selenski, die morgen stattfindet», sagt SVP-Nationalrat und IT-Unternehmer Franz Grüter (59) gegenüber Blick TV.

«Hausaufgaben nicht gemacht»

«Der Bund hat seine Hausaufgaben hier nicht gemacht», so Grüter. Für ihn ist klar, dass man mit solchen Angriffen rechnen musste. Es gebe moderne Systeme, die solche Angriffe verhindern könnten, und Grüter gibt sich überrascht, dass der Bund oder das Verteidigungsdepartement bis jetzt keine solchen Systeme eingeführt hat.

IT-Sicherheitsexperten relativieren allerdings. Solche Angriffe abzuwehren, sei keine Kleinigkeit, sagt Sandro Bachmann (32), Cybersicherheitsanalyst bei Infoguard. «Da die Angreifer ihre DDoS-Angriffe weiterentwickeln, kann es sein, dass bewährte präventive Massnahmen dem gegenwärtigen Angriffsmuster nicht mehr genügen.»

Je nach Komplexität der Webseite und den zur Verfügung stehenden Ressourcen könne der Wiederanlauf der Seite einige Tage in Anspruch nehmen, so Bachmann weiter.

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