SVP-Chefstratege Christoph Blocher sieht die SVP in der Opferrolle, nachdem eine breite Nein-Allianz die Durchsetzungs-Initiative gebodigt hat. Die SVP sei verleumdet, diskriminiert und niedergemacht worden, sagt Blocher. Und sieht sich sogar «an die Methoden der Nationalsozialisten den Juden gegenüber erinnert».
Parteikollegen kritisieren den SVP-Übervater. Er sei mit seiner Aussage zu weit gegangen. Ein Holocaust-Überlebender zeigt sich entsetzt. Und was meint der 75-Jährige selbst? Blocher selbst gibt im BLICK-Interview noch einen drauf.
Jetzt spricht in der Blocher-Affäre erstmals der designierte SVP-Präsident Albert Rösti. Gegenüber «Tagesanzeiger.ch» sagt er, es könne doch nicht sein, «dass SVP-Vertreter und deren Sympathisanten im Wahlkampf derart beschimpft werden.»
Die SVP sei ja selber im Vorfeld der Abstimmung mit braunen Tendenzen in Verbindung gebracht worden, aber da habe sich niemand echauffiert, behauptet Rösti. Deshalb verstehe er gut, dass Blocher halt auch auf derselben Schiene gefahren sei: «Christoph Blocher wollte diese Debatte provozieren.» Und es sei eine Tatsache, dass sich die Medien in unzulässiger Weise auf die Seite der Gegner gestellt hätten, so Rösti weiter.
Röstis Aussage, niemand habe sich darüber echauffiert, als Politiker die SVP in die Nazi-Ecke stellten, ist schlicht und einfach falsch. Etwa bei BDP-Chef Martin Landolt hagelte es Kritik.
Ebenso sorgte die Aktion, welche SVP-Nationalrat Roger Köppel verunglimpfte, für Kritik in diversen Schweizer Medien. Nachzulesen etwa hier. Oder hier. Und hier. Ebenso bei einer früheren Aktion von «Künstler» Philipp Ruch.
Auch Nazi-Vergleiche der grössten Gegnerin der SVP, der SP, wurden medial scharf kritisiert. Etwa mit Schlagzeilen wie «SP-Präsident ausser Rand und Band».