Der Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) erlebt unter der Leitung des ehemaligen Botschafters Christian Dussey (58) gerade eine bedeutende Umstrukturierung. Die Transformation betrifft rund 400 Vollzeitstellen und will den Geheimdienst den steigenden Anforderungen anpassen.
Dussey hat deshalb auch Neubewerbungen für Führungskräfte eingeführt, wie die Zeitungen von CH Media berichten. Das kommt bei der Belegschaft nicht gut an. Die Angestellten berichten von Unsicherheiten und Missstimmungen. Die Reorganisation sei eine Reaktion auf hybride Kriege, technologischen Fortschritt und die Erwartungen einer neuen Mitarbeitergeneration, teilt der NDB mit.
Neue Positionen erfordern Neuausschreibungen
Das heisst etwa, dass wegen der veränderten Anforderungen neue Kaderpositionen geschaffen werden, die eine interne Neuausschreibung erforderten. Darüber, wie viele Positionen oder Angestellte von den Umstrukturierungen betroffen sind, schweigt sich der NDB aus.
Es würden individuelle Lösungen für nicht berücksichtigte Mitarbeitende gesucht, teilt er lediglich mit. Die Umstrukturierung betrifft auch die Geschäftsleitung, wobei neue Bereiche geschaffen und bisherige Funktionen aufgehoben werden.
Betroffen sein soll etwa die Chefin Analyse Juliette Noto. Als einzige Frau in der Geschäftsleitung des NDB soll sie laut CH Media offenbar neue Aufgaben erhalten. Jürg Bühler (59), der stellvertretende Direktor, soll die Position des Chefs Compliance übernehmen.
Fokus auf China und Russland
Die Reorganisation sieht auch vor, dass die Bereiche In- und Ausland innerhalb des NDB klarer voneinander getrennt werden. Dies könnte eine Art Wiederauferstehung des früheren Inlandgeheimdiensts (DAP) und des Auslandgeheimdiensts (SND) innerhalb des NDB bedeuten, um effektiver auf die Herausforderungen im In- und Ausland zu reagieren.
Dussey plane zudem, den Fokus verstärkt auf China und Russland zu legen. Die genaue Zusammensetzung der neuen Direktion soll voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2024 bekannt gegeben werden. (oco)