Thierry Burkart will FDP-Präsident werden
«Ich stehe für Einigung, nicht für Spaltung»

Lange hat er geschwiegen, nun ist es offiziell: Der Aargauer Ständerat Thierry Burkart stellt sich als FDP-Präsident zur Wahl. Am Mittag trat der Gössi-Nachfolger vor die Medien.
Publiziert: 16.08.2021 um 08:16 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2021 um 14:46 Uhr
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Thierry Burkart hielt mit seiner Kandidatur bis zum Schluss hinter dem Berg.
Foto: keystone-sda.ch

Vom Grossen Rat in den Nationalrat, vom Nationalrat ins Stöckli – und nun an die Spitze der FDP: Der Aargauer Thierry Burkart (45) will neuer FDP-Präsident werden. Das hat die Partei am Montagmorgen bekannt gegeben.

Um Mitternacht war die Anmeldefrist für Kandidatinnen und Kandidaten abgelaufen. Burkart galt als Kronfavorit für die Nachfolge von Noch-Präsidentin Petra Gössi (45) – hatte allerdings bis zuletzt über eine mögliche Kandidatur geschwiegen.

«Liberales Feuer wieder entfachen»

Heute Mittag trat er dann vor die Öffentlichkeit und begründete seine Kandidatur. «Ich stehe mit grosser Freude und Demut vor Ihnen. Im Wissen darum, welche grosse Aufgabe wir zu meistern haben», sagte Burkart. Er habe sich die Kandidatur reiflich überlegt und Respekt vor der Aufgabe. Das Ziel des Aargauers steht fest: «Ich will das liberale Feuer wieder entfachen.» Das Land stehe vor vielen Herausforderungen, die liberale Antworten benötigten, sagte er. «Es braucht einen freisinnigen Aufbruch.»

Burkart wies Befürchtungen vom Tisch, dass er als Vertreter des rechten Flügels der FDP die Partei weiter spalten könnte. Schon heute gebe es in der Partei viel mehr Einigendes als Spaltendes, meinte er. «Ich stehe zusammen mit meinem potenziellen Vizepräsidium für Einigung und nicht Spaltung und für einen internen Wettstreit der besten Lösungen.»

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Dobler ist aus dem Rennen

Der St. Galler Nationalrat Marcel Dobler (40) hat sich angesichts Burkarts Kandidatur selbst aus dem Rennen genommen. Der Digitec-Gründer war der einzige offizielle Kandidat, hatte aber klargemacht, dass er sich zugunsten eines besseren Kandidaten zurückziehen würde.

«Obwohl für mich ein Einzelpräsidium aufgrund der Verantwortung als Unternehmer, Politiker und Familienvater einige Veränderungen mit sich gebracht hätte, wäre ich bereit gewesen, das Amt auch im Einzelpräsidium zu übernehmen, sofern sich kein anderer geeigneter Kandidat zur Verfügung stellt», sagt Dobler zu Blick. «Zudem hätte es ein Co-Präsidium vor der Delegiertenversammlung wohl schwer gehabt.»

Mit Burkarts Kandidatur aber könne er getrost verzichten: «Thierry Burkart ist für den Freisinn ein absoluter Glücksfall. Er hat meine volle Unterstützung.»

Wahl am 2. Oktober

Der neue Präsident Burkart will ein breiteres Vizepräsidium in seinem Rücken. Gemäss seinem Wunsch sollen zu den bisherigen Vizepräsidenten Andrea Caroni (41) und Philippe Nantermod (37) die Ständerätin Johanna Gapany (33) und Nationalrat Andri Silberschmidt (27) dazukommen. Dafür wäre eine Änderung der Parteistatuten nötig.

Burkarts Vorgehen ist unüblich – in der Regel tritt ein Präsidiumsanwärter allein an und hat nicht bereits ein Team hinter sich geschart. Der Aargauer begründete das Vorgehen damit, dass er es für unmöglich halte, die Partei alleine zu führen. «Deshalb war es mir ein Anliegen, dass wir heute gemeinsam auftreten.» Er verstehe das Team «nicht als PR-Übung», sondern er werde sehr eng mit seinen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten.

Als Nächstes wird Burkart nun von der Findungskommission formell angehört und sein Leumund wird geprüft. Am 13. September muss er der Konferenz der kantonalen Parteipräsidenten Red und Antwort stehen, eine zweite Anhörung ist auf den 1. Oktober angesetzt. Einen Tag später findet die Wahl statt. (lha/SDA)

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