Das Worst-Case-Szenario ist in Portugal Realität geworden: Die Fallzahlen sind seit Ende vergangenen Jahres explodiert. Allein im Januar sind fast so viele Menschen an Corona gestorben wie in den vergangenen zehn Monaten zusammen.
Weil im ganzen Land nur noch eine Handvoll Intensivbetten frei sind, mussten Corona-Patienten auf die rund 1000 Kilometer vom portugiesischen Festland entfernte Insel Madeira geflogen werden. Ambulanzen stehen vor den Spitälern Schlange. Triage-Zentren wurden aufgebaut, weil nur noch die Patienten behandelt werden können, die am dringendsten Hilfe benötigen.
Schweiz will helfen
Bald könnten erste Corona-Kranke auch in die Schweiz geflogen werden. BLICK weiss: Portugal hat beim Bund sondiert, ob er zur Aufnahme von Patienten bereit wäre. Und er ist es. Die offizielle Anfrage wird demnächst erwartet.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) teilt auf Anfrage mit, man stelle sich zur Verfügung, um ausländische Anfragen für die Übernahme von Patienten entgegenzunehmen und diese mit den zuständigen Stellen zu prüfen.
Hilfsangebote anderer Staaten hat Portugal bereits dankbar angenommen. Österreich hat grünes Licht für die Aufnahme portugiesischer Patienten erteilt. Und Deutschland hat am Mittwoch Bundeswehr-Soldaten nach Portugal gesandt. Die deutsche Regierung schickt zudem Spitalbetten sowie Beatmungs- und Infusionsgeräte ins Krisenland.
«Situation in Portugal ist dramatisch»
«Die Situation in Portugal ist dramatisch», sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG. Das Gesundheitssystem sei quasi kollabiert.
Die Schweiz hatte bereits in der ersten Corona-Welle internationale Hilfe geleistet. So wurden vereinzelt Patienten aus Grenzregionen in Schweizer Spitälern behandelt. Zudem wurden ganz zu Beginn der Krise medizinische Hilfsgüter nach Italien geschickt.